Essen-Kettwig. . Die Evangelische Kirchengemeinde Kettwig und die Katholische Gemeinde St. Peter und Laurentius feierten ihre Feste unter dem Motto der Solidarität.

„Nehmt einander an“ – „Aufstehen, aufeinander zugehen.“: Mit klaren Aussagen reagierten die beiden Pfarrgemeinden auf die aktuelle Flüchtlingsdramatik. Beide Kirchen feierten ihre Feste mit einem Motto, das zu Solidarität aufrief. Nicht zuletzt auch, da voraussichtlich auf dem Gelände neben dem Alten Bahnhof an der Ruhrtalstraße eine Flüchtlingsunterkunft errichtet werden soll.

Beim evangelischen Gemeindefest rund um die Kirche am Markt bildete eine gemeinsame Menschenkette den Höhepunkt der Feier. Rund 300 Gemeindemitglieder umarmten ihre Kirche und setzten damit den Start für ein buntes Programm mit vielen Aktionen, an dem alle Gruppierungen der Gemeinde teilnahmen.

„Wir haben die Jahreslosung für die evangelische Kirche in Deutschland zum Motto unseres Festes gwählt: ’Nehmt einander an‘. Das Thema Flüchtlinge ist akuter denn je. Wir sehen es in unserer Gemeinde als Herausforderung, sich dieser Menschen anzunehmen und auf sie zuzugehen. Sie sollen erfahren, dass sie von uns angenommen werden“, erklärte Pfarrerin Silke Althaus. Man wolle eine Willkommenskultur schaffen und ein Signal setzen, den Blick bewusst nach außen zu richten, erläuterte die Theologin. Der Erlös des Festes geht an den Rechtshilfefonds für Flüchtlinge des evangelischen Kirchenkreises Essen.

Man setzt sich bewusst gegen Stammtischparolen ein

„Aufstehen, aufeinander zugehen wollen wir auf alle Gruppen in unserer Gemeinde. Einschließen wollen wir auch die Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kommen. Es ist unsere christliche Pflicht, diese nicht abzuweisen“, erklärte Claudia Albers, Mitglied des Pfarrgemeindebeirats der Katholischen Kirchengemeinde St. Peter und Laurentius. Man setze sich bewusst gegen Stammtischparolen und für den Abbau von Vorurteilen ein.

Die Bedeutung des Mottos setzten die Gemeindemitglieder beim katholischen Pfarrfest auf vielfältige Weise um. So etwa beim Memory-Personenspiel, bei dem die Mitglieder einen Partner suchten und so aufeinander zugingen.

„Wir warten die Entwicklung an der Ruhrtalstraße ab - am liebsten möchten wir natürlich mit dem Erlös vor Ort in Kettwig arbeiten. Aber noch wissen wir ja nicht, wann das Flüchtlingsheim errichtet wird. Es wird alternativ in die Häuser der Nachbarstadtteile fließen,“ erläuterte Albers.