Essen-Kettwig. . Der 21-jährige Marvin Markus aus Kettwig kümmert sich im Kindergesundheitsmobil um diejenigen, die Hilfe gut gebrauchen können.

Er gehört zu den Männern von morgen: Marvin Christopher Markus. Wenn man sich ein Bild von ihm macht, könnte es so aussehen: Er sitzt am Bett eines kranken Jungen und spricht mit ihm über Fußball. Sein Beweggrund: „Ich möchte mich neuen Herausforderungen und Aufgaben stellen, mich für andere engagieren, Impulse für die eigene Orientierung erhalten und etwas Besonderes tun.“

Hundertwasserhaus, Grugapark

Das ist für den gebürtigen Kettwiger der besondere Anreiz, gegenwärtig ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) zu leisten. Er absolviert es, finanziert vom Deutschen Roten Kreuz, für das Hundertwasserhaus der McDonald’s Kinderhilfe Stiftung im Grugapark. „Dort bin ich aber nicht im Zuhause auf Zeit für die Familien schwer erkrankter Kinder eingesetzt, die im benachbarten Universitäts-Klinikum behandelt werden, sondern im Kindergesundheitsmobil“ sagt der 21-Jährige. Das Mobil, eine Kooperation mit der Stadt Essen und dem Kinderschutzbund Essen, hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kindergesundheit zu stärken. „Wir sind wochentags in sozialen Brennpunkten im Essener Norden unterwegs und bringen vor Ort Eltern und Kindern gesundheitliche Themen wie Ernährung, Wahrnehmung und Gesundheitsinformationen nahe. Wir wollen damit zur Verbesserung der Kindergesundheit beitragen“ erklärt der für Bewegung zuständige Übungsleiter.

Ein Beispiel: „Auf unserem Gleichgewichtsparcour kann man herausfinden, wie gut man balancieren und dieses Können sogar noch verbessern kann. Dazu verraten wir kleine Übungen und Tipps, mit denen das Gleichgewichtsgefühl und auch das Sozialverhalten erst gefunden und dann gefördert werden können.“

Das soziale Engagement und die dazugehörige Ader prägen und kennzeichnen das Leben von Marvin Christopher Markus, dessen erster Vorname ihm von der leiblichen Mutter, der zweite von seinen Adoptiveltern Anja und Stefan Markus gegeben wurde, schon seit längerer Zeit. Seit mehr als acht Jahren macht er Jugendarbeit in der Evangelischen Kirchengemeinde. „Wir haben Freizeiten in den Niederlanden, Dänemark und Schweden gemacht und auch mal ein Floß gebaut, haben es aber letztlich aus Sicherheitsgründen ohne uns auf der Ruhr fahren lassen“ gesteht der leidenschaftliche Gitarrenspieler, Surfer und Jogger.

Zum Abschluss seines Fachabiturs am Kettwiger Theodor-Heuss-Gymnasium gehörte ein einjähriges Praktikum in der Integrativen Kinder-Tagesstätte in der Rheinstraße – „das hat mir zugesagt“.

Das mehrmonatige Hineinriechen in die Arbeit eines professionellen Fotografen lag ihm nicht so sehr, es ließ ihn von der Ausübung dieses Berufes Abstand nehmen. Dennoch war „ich immerhin um eine Erfahrung reicher“.

Im Rahmen des Sozialen Jahres zählt auch der Seminarbesuch im Werdener Evangelischen Haus am Turm, wo gruppenübergreifende Treffen stattfinden, Erfahrungen ausgetauscht werden, vielfältige soziale Kompetenzen (zuhören, sich mitteilen und in andere hineinversetzen) weiterentwickelt werden und auch Altenpflege unterrichtet wird. Marvin Markus weiß nicht, wie seine leibliche Mutter, die in Essen wohnt, aussieht, wohl aber kennt sie ihn. „Manchmal, wenn ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahre und mich eine Frau etwas länger ansieht, dann frage ich mich, ob sie das wohl ist.“

Eine Woche hat er im Essener Klinikum hospitiert: auf der Station für an Krebs erkrankte Kinder. „Um zu sehen, ob es passt.“ Sein Entschluss ist gereift: „In näherer Zeit wird, wenn alles gut läuft, meine Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger anfangen.“

Er findet es wichtig, Menschen zu helfen, die sich in schwierigen Situationen befinden. „Die körperliche Pflege ist für Außenstehende nicht immer angenehm, aber wenn ich mir überlege, wie es den Patienten damit geht, fällt mir die Arbeit sicherlich leichter. Vor allem möchte ich auch die seelische Betreuung bei meiner Ausbildung beachten.“

Nach der Ausbildung beabsichtigt Marvin Christopher Markus, vielleicht noch Medizin zu studieren. Nicht die schlechteste Idee. Zu helfen, liegt ihm im Blut.