Essen-Kettwig. .

Zwölf Bienenstöcke stehen im Garten von Werner Küching. Nummer sechs müsse man im Auge behalten, denn das sei ein etwas aggressives Völkchen. Ansonsten - alles friedlich an diesem sonnigen Frühlingsmorgen. Die Laufenten umrunden den Teich, der Hahn kräht und plustert sich auf, die Bienen tun das, wofür man sie liebt. Nektar sammeln und Honig produzieren. Und was für einen Honig. Echten Kettwiger Honig von der Imkerei „Haus Rose“.

Weitere Bienenstöcke hat Werner Küching übrigens auf der Mühlendyckswiese in Auf der Höhe und an der Pierburg aufgestellt.

Begonnen hat alles 2008. Damals fuhr der Kettwiger noch mit dem Fahrrad zu seiner Dienststelle nach Düsseldorf - „weil die S-Bahn immer liegen blieb.“ Irgendwo an einem Straßenrand präsentierte ein Imker seinen Honig. Die beiden Männer kamen ins Gespräch. Als Werner Küching 2011 in den Ruhestand ging, gab es „einen fliegenden Berufswechsel. Ab da war ich Imker.“

Halbe Sachen scheint er nicht zu mögen. Küching hat nicht nur einen Imkerverein in Kettwig gegründet, dem mittlerweile 15 Mitglieder angehören, sondern seit März ist er Vorsitzender des Kreisimkerverbandes Essen-Mülheim und damit auch zuständig für das Haus der Bienen im Grugapark.

Früher war das Imkern übrigens reine Männersache. „Es ist eine schwere Arbeit. Wenn die oberste Kiste gefüllt ist, wiegt sie 30 Kilogramm.“

Imkern sei in den letzten Jahren mehr und mehr zum Modetrend geworden. „Bienen zu halten, ist zeitaufwändig. Von April bis September muss man die einzelnen Völker einmal in der Woche kontrollieren.“ Im Sommer leben zwischen 40 000 und 60 000 Tiere in einer Beute. „Das Imkern ist im Laufe der Zeit immer effizienter geworden. In guten Jahren kann man zwei Mal pro Jahr Honig schleudern - im Frühjahr und im Sommer. Und manchmal ein drittes Mal.“

Freitags steht Werner Küching mit seinem Stand auf dem Kettwiger Wochenmarkt. Dort gibt es nicht nur Honig, sondern auch Bienenwachskerzen und Fläschchen mit Propolis. Bienen nutzen das Kittharz Propolis, um ihren Bienenstock und ihr Volk vor Krankheiten zu schützen. Die Inhaltsstoffe des Propolis können auch dem Menschen helfen.

Reich wird man vom Verkauf der Bienenprodukte nicht, denn der Aufwand ist hoch. Gerade nähert sich Werner Küching einer seiner Bienenbeuten. Vorsichtig bläst er mit einem so genannten Smoker Rauch hinein. Der Smoker besteht aus einer Brennkammer mit Tülle und einem Blasebalg, der dazu dient, den Rauch anzutreiben. Als Brennmaterial kann man alles nutzen - „bei mir sind es heute Walnussschalen. Man muss aber vorsichtig mit dem Rauch umgehen, denn der Honig nimmt schnell alle Gerüche an.“ Was macht Rauch mit den Bienen? „Sie werden ruhig - sie glauben, dass der Wald brennt und fressen sich schnell voll, weil sie denken, dass sie umziehen müssten.“

Werner Küching hebt den Deckel ab und gibt den Blick auf die Bienen frei. „Seit rund 100 Jahren wird ein Metallgitter genutzt, das Brut- und Honigraum voneinander trennt. Die Maschen sind für die Königin zu eng. Mit dem Ergebnis, dass der Honig viel sauberer geworden ist und zum Beispiel keine Maden mehr enthält.“ Im Keller seines Hauses hat er seine Honigwerkstatt. Dort werden Waben geschleudert, wird der Honig gefiltert und in Gläser gefüllt.

An diesem Morgen steht die Kontrolle der Völker an. Alles sieht gut aus. Gestochen wird Werner Küching nur selten. „Manchmal tritt eine Laufente auf eine Biene, die im Gras sitzt, wird gestochen und humpelt dann ein bisschen.“

Mit seinen Nachbarn hat er sich gut verständig. „Das sollten alle Hobby-Imker tun, denn es gibt genug Menschen, die auf einen Bienenstich allergisch reagieren.“