Essen. . Weil er seinen eigenen Anwalt im vergangenen Jahr bespuckt, geschlagen und ihm mit dem Tod gedroht hat, muss sich an 27-Jähriger vor dem Essener Landgericht verantworten. Dem extrem aggressiven Angeklagten droht nun die Einweisung in die Psychiatrie.

Es schellt in der Anwaltskanzlei in der Innenstadt, die Sekretärin ist nicht da. Strafverteidiger Karl Engels öffnet die Tür an diesem Nachmittag des 17. Oktober 2011. Ein Mann , spuckt ihn an und versetzt ihm zwei Faustschläge ins Gesicht. Am folgenden Tag kehrt der Mann zurück, greift Kollegin Eva Berger an, versucht sie zu würgen und droht „Beim nächsten Mal sind Sie tot.“ Der mutmaßliche Täter muss sich jetzt Körperverletzung, Beleidigung und Bedrohung vor der XVII. Strafkammer des Landgerichtes verantworten. Daniel H. (27) ist psychisch krank. Es geht neben einer Verurteilung auch um seine mögliche Unterbringung in einer Psychiatrie.

„Das wissen Sie doch“, murmelt unwillig der 27-Jährige, als Richterin Gabriele Jürgensen ihn nach seinem Geburtsdatum fragt. Mehr wird an diesem ersten Prozesstag von ihm nicht zu hören sein. Fünf weitere Anklagen stehen zur Verhandlung an. Hochgradig aggressiv soll Daniel H. immer wieder geworden sein. Er soll gespuckt und geschlagen haben. Schon einmal in einer Anwaltskanzlei, bei seinem Bewährungshelfer. Am 27. Juli 2010 stürzte er sich laut Anklage im Amtsgericht auf einen Zeugen, der gegen ihn aussagen sollte.

Daniel H. hatte sich vor dem Zwischenfall in der Innenstadt Eva Berger als Pflichtverteidigerin ausgesucht. Er habe schon mehrfach unangemeldet vor der Kanzleitür gestanden, erinnert sie sich als Zeugin. Es habe auch schon Probleme gegeben. Aber es gelang ihr jeweils ihn zu beruhigen. Dann stand ein psychiatrisches Gutachten an. Damit war Daniel H. gar nicht einverstanden. „Ich bin nicht verrückt“, soll er immer wieder behauptet haben. Am dritten Tag nach dem Überfall lag ein handschriftlicher Zettel im Briefkasten der Kanzlei. Der 27-Jährige entschuldigte sich bei den Anwälten. „Ich schäme mich sehr dafür“, schrieb er. „Das hat mir eher Angst gemacht“, sagt Berger, weil sie so erfahren habe, dass er schon wieder da gewesen sei.- Der Prozess wird fortgesetzt.