Essen.

Ein 41-jähriger Vater ist vor dem Essener Landgericht wegen sexuellen Missbrauchs an seiner geistig behinderten Tochter zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Unter anderem soll er die 14-Jährige per Internet-Chat aufgefordert haben, sich auszuziehen.

Vor Gericht präsentiert er sich als guter, als fürsorglicher Vater. Er redet locker, berichtet munter über sein Leben. Dann geht der Angeklagte (41) aus Essen vor der V. Strafkammer auf den Tatvorwurf ein: Er gesteht, seine leibliche, gerade 14 Jahre alte, leicht geistig behinderte Tochter unter anderem per Internet-Chat zu sexuellen Handlungen gebracht zu haben - die an den Computer angeschlossene Kamera ließ er dabei mitlaufen. Das geschah in der gemeinsamen Wohnung in Steele. Am Montag wurde er wegen sexuellen Missbrauchs einer Schutzbefohlenen und wegen Besitzes pornografischer Schriften zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt.

Sein Vater sei promovierter Sozialpädagoge, erklärte der Angeklagte. Ob ihm deshalb die Idee kam, zu behaupten, alles habe seinen Anfang aus „pädagogischen Gründen“ genommen? Er schildert das so: Seine Tochter habe „ihn genervt“, weil sie eine „Webcam“ haben wollte. Um ihr zu demonstrieren, was damit Schlimmes passieren könne, habe er Kinder-Pornos aus dem Internet heruntergeladen, die er ihr habe zeigen wollen. „Ekel und Aufregung“ sei seine Reaktion auf die Filme gewesen. Vorgeführt hat er die Filme seiner Tochter nicht.

Geständnis kam zu spät

„Da ist aber was passiert bei mir“, sagt er. Was, das habe er nicht verstanden. Eines Nachts kniete er sich das Bett der Tochter, zog ihre Hose runter und das Oberteil hoch, manipulierte sie sexuell. Als sie erwachte und ihn trat, ließ er von ihr ab und ging.

Trotz seiner angeblichen „Bedenken“ installierte er eine Weccam am PC des Mädchens. Dann setzte er sich an seinen Rechner und unterhielt sich mit ihr übers Internet. Beide sahen sich per Kamera. Sie sollte sich nach seiner Anweisung ausziehen, er tat das gleiche. Er brachte sie dazu, an sich zu manipulieren und berührte auch sich selber. Der Versuch, wie weit er die Tochter beeinflussen könne, habe ihn gereizt, erklärt er.

Beantragt habe er deshalb eine Therapie, wie er weiter berichtete. Doch die letzte Tat beging er im Oktober 2009. Einen Antrag zur Therapie schickte er allerdings erst eine Woche vor Prozessbeginn ab. Sein Geständnis kam spät. Zunächst hatte er alles abgestritten und versucht, die Tochter zur Rücknahme der Vorwürfe zu bringen.