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Ein psychisch Kranker (37) steht seit Montag wegen Brandstiftung vor Gericht. Er soll an gleich zwei Stellen im Haus Feuer gelegt haben. Die Polizei nahm ihn in Köln fest, wo er sich nackt auf der Domplatte sonnte.
„Das Psychohaus“ nennt es der Hausmeister (38). Er meint damit ein Mehrfamilienhaus in Schonnebeck, in dem, wie er es sagt, zum Teil „auffällig merkwürdige“ Menschen wohnen. Am 3. August vergangenen Jahres brannte es im Haus gleich an zwei Stellen, im Keller und in der Erdgeschosswohnung eines 37-Jährigen. Es war Brandstiftung, ist der Sachverständige sicher. Zum Glück gab es keine Verletzten. Oberstaatsanwältin Birgit Jürgens geht in der Anklage davon aus, dass der an paranoider Schizophrenie leidende 37-Jährige das Feuer gelegt hat. Er steht seit Montag vor der VI. Strafkammer des Landgerichtes. Monatelang hatte er seine Medikamente nicht genommen. Im Prozess geht es nun unter anderem um seine Unterbringung in eine psychiatrische Klinik.
Nackt beim Sonnenbad auf der Domplatte in Köln, so soll er später festgenommen worden sein. Gegen 14 Uhr am Tattag sah ein Zeuge, wie er mit einem „großen, blauen Reisekoffer“ das Haus in Schonnebeck verließ. „Ich bin zum Hauptbahnhof gefahren“ erzählt der Angeklagte entspannt und freundlich lächelnd gestern im Gericht. Da habe er sich eine Fahrkarte nach Gummersbach gekauft, wo er für 14 Tage Schwester und Schwager habe besuchen wollen. In Köln verließ er den Zug und blieb erst einmal da.
Inzwischen war das Feuer im Schonnebecker Haus längst entdeckt. Eine 79-jährige Nachbarin erinnert sich an „gewaltigen, dunklen, schwarzen Rauch“ im Flur. Die Zündquelle bleibt unbekannt. Das gilt sowohl für den Keller, als auch für die Erdgeschosswohnung. „Es kann ein einfaches Streichholz gewesen sein“, weiß Brandsachverständiger Ernst Sandmann, „aber auch eine Kerze, oder ein Zigarettenstummel.“ Das lasse sich jetzt nicht mehr feststellen. „Ich weiß wirklich nicht, wie es zu dem Brand kam“, beteuert der 37-Jährige. Obwohl er täglich eine Schachtel Zigaretten rauche, wie er einräumt. Was ihm längst klar geworden ist: „Es war eine Dummheit, die Medikamente nicht genommen zu haben.“