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„Schöne Weihnachtstage“ wünscht Amtsrichter Gerd Hamme dem Angeklagten. Und der bedankt sich artig. Immerhin endete der Prozess für ihn wie die Bescherung unter dem Tannenbaum.

Mit seiner Vergesslichkeit begründete der 45-Jährige aus Frohnhausen, was ihn vor Ge­richt gebracht hatte. Als er am 16. September in der Altendorfer Real-Filiale für 123 Eu­ro eine Trainingshose, eine Re­genjacke und andere Textilien korrekt bezahlt hatte, sprach ihn der Hausdetektiv hinter der Kassenzone trotzdem an. Denn unter seiner Jacke trug der Angeklagte noch ein „fruit-of-the-loom“-Kapuzenshirt, das er nicht bezahlt hatte. Objektiv hatte er damit den Wert von 19,99 Euro ergaunert. Er hätte so viele Sachen anprobiert, gab er vor Gericht an, da habe er glatt vergessen, dass er das Shirt noch anhatte.

Das mag man glauben oder nicht. Rechtsanwalt Andreas Lauer wies darauf hin, dass der Mandant im Jahr 2004 in Kleve zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde, die schon mehrfach verlängert wurde: „Dann wird die weiterhin nicht beendet.“ Auch Richter Hamme sah das Problem, dass der Angeklagte größere Probleme bekommen würde, als es für 19,99 Euro gerechtfertigt wäre. Ob es aktuell andere Strafverfahren gibt? „Nein“, sagt der Angeklagte. „Ich hab’ noch zwei“, korrigiert Amtsanwalt Witomsky. Körperverletzung und Bedrohung. Die seien längst eingestellt, behauptet der Angeklagte.

Staatsanwaltschaft und Ge­richt blieben milde ge­stimmt. Der letzte Diebstahl des Angeklagten liegt 13 Jahre zurück. Richter Hamme stellte das Verfahren ein. 80 Sozialstunden muss der Frohnhausener ableisten. „Da hab’ ich Urlaub. Passt alles wunderbar.“