Essen.

Nach der Attacke auf zwei Mitarbeiter im Essener Jobcenter muss der 29-Jährige in die Psychiatrie. Das entschied das Landgericht. Vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung wird er freigesprochen, da er an Schizophrenie leidet.

Der Mann mit dem Messer, der am 18. März im Job Center zwei Mitarbeiter verletzte, muss zum Schutz der Allgemeinheit in die Psychiatrie. So entschied gestern die VI. Strafkammer des Landgerichtes. Vom Vorwurf der gefährlichen Körperverletzung wird er freigesprochen, da er an Schizophrenie leidet und nach Ausführungen der Psychiaterin Dr. Maren Losch zur Tatzeit schuldunfähig war.

Der 29-jährige Essener hatte im März kein Arbeitslosengeld bekommen und war bei einem Termin im Job Center plötzlich extrem aggressiv auf die beiden Mitarbeiter losgegangen. (wir berichteten). Es war wohl nicht seine Schuld, dass die Geldüberweisung ihn nicht erreichte. „Er hat alles richtig gemacht“, bestätigt ihm Richterin Jutta Wendrich-Rosch im Urteil und schließt eine leise Kritik am Amt an: „Es hat da nicht so reagiert, wie man es hätte erwarten können.“

Richterin versucht, Ängste zu nehmen

In die Psychiatrie will der Angeklagte nicht, im letzten Wort bittet er um eine andere Strafe, nennt willkürlich einen Paragraphen. Er möchte mit seiner Verlobten eine Familie gründen, sagt er. Auch die Diagnose, lehnt er ab. Schizophrenie sei nicht unanständig, erklärt ihm daraufhin die Richterin, er brauche sich deshalb nicht zu schämen. Es sei eine Krankheit, die behandelt werden könne, versucht sie ihm Ängste zu nehmen.

Auch am Donnerstag führten Wachtmeister den an den Händen gefesselten 29-Jährigen in den Gerichtssaal. Seine für die Umwelt meist überraschenden aggressiven Ausbrüche führten zu dieser Sicherheitsmaßnahme. Zuletzt kam es in der forensischen Klinik, in der er sich aufhielt, zu einem Wutanfall, bei dem er Mobiliar zertrümmerte und Kameras von den Wänden riss.