Dass die Schrotthändler Georg P. sen. und jun. für eine Drogenplantage langjährige Haftstrafen kassiert hatten, steht fest. Ob sie aber Opfer von Erpressern wurden, darüber will das Amtsgericht sich kein Urteil erlauben.

Es geht nur indirekt um die vom Junior 2008 betriebene Hanfplantage in der dem Senior gehörenden ehemaligen Olsberg-Halle an der Emscher­straße in Katernberg. Damals hatten Vater und Sohn P. angegeben, sie seien von Jugoslawen erpresst worden. Die hätten vom Junior viel Geld verlangt. Falls der sich weigere, werde die Plantage an die Polizei verpfiffen.

Jetzt saß tatsächlich wegen Nötigung ein Mann vor dem Schöffengericht auf der Anklagebank: Esad D., 51 Jahre alt, Betreiber eines Saunaclubs, ein alter Bekannter von P.. Er bestritt, Druck ausgeübt zu haben. Er habe sich nur als Vermittler betätigt.

Vielleicht brachte ja Georg P. sen. Aufklärungshilfe. Der 64-Jährige, der aktuell siebeneinhalb Jahre Haft absitzt. kommt als gebrochener Mann in den Saal. Zwei Herzinfarkte hat er in der Haft erlitten. Er schildert eine bedrohliche Situation. Der Angeklagte sei „mit zehn, zwölf Junkies“ aufge­kreuzt und habe seinen Sohn in die Zange genommen. Es ist nicht alles nachvollziehbar, was P. erzählt. Er habe mit der Plantage „nichts“ zu tun gehabt, sagt er etwa: „Dafür habe ich fünf Jahre gekriegt.“

Der Sohn habe ihn um 15 000 Euro für die Erpresser gebeten. „Die habe ich ihm nicht gegeben. Ich sagte, wenn die Geld wollen, sollen die arbei­ten gehen wie unsereins auch.“ Aber der Sohn war doch in Gefahr, wundert sich Richter Maximilian Kellermann. Familienmensch Georg P. antwortet, als sei ihm der Sohn nichts wert: „Geld war meine Leidenschaft.“

Fassen lässt sich der Sachverhalt nicht, obwohl andere Zeugen gehört werden. Vielleicht ging es ja doch nur um eine vorgetäuschte Erpressung, vermutet einer der Zeugen. Das Gericht kommt nicht weiter, stellt das Verfahren ein. 15 000 Euro muss der Angeklagte dafür zahlen.