Essen-Rüttenscheid. .
Wenn den Angeklagten Daniel K. und Denis R. am Dienstag vor dem Landgericht u.a. wegen Betrugs der Prozess gemacht wird, ist der Fall eines Krayer Bauunternehmens nur einer von vielen. Seit 2008 warten die Unternehmer auf ihr Geld.
Wenn den beiden Angeklagten Daniel K. und Denis R. am Dienstag vor dem Essener Landgericht der Prozess gemacht wird, ist der folgende Fall nur einer von vielen, ein Mosaik in einem offenbar ausgewachsenen Schurkenstück. In insgesamt 26 Fällen müssen sich die beiden Männer unter anderem wegen Betrugs, Insolvenzverschleppung und Bankrotthandlungen verantworten. Zahlreiche exklusive Lounges, Bars und Restaurants wollten die beiden mit ihrer D&D GmbH vorwiegend in Rüttenscheid eröffnen, unter anderem auf dem Dach des Arosa-Hotels. Die ehrgeizigen Projekte scheiterten jedoch - wegen Baumängeln und nicht bezahlter Rechnungen.
Einer der vielen Leidtragenden ist Bauunternehmer Hans-Georg Düchting aus Kray. Im Frühjahr 2008 erhält seine Firma den Auftrag, das Ladenlokal an der Rüttenscheider Straße 185 Instand zu setzen. Dort soll ein italienisches Restaurant entstehen. „Als wir anrückten, war der Pizza-Ofen bereits fertig, die Olivenbäume standen schon auf der Terrasse“, erinnert sich Prokurist Hans-Georg Sattler, der damals die Arbeiten leitete. Pikant: Das Bauamt Essen verhängt nur wenige Wochen vorher einen Baustopp, da keine Baugenehmigung vorliegt. Da zudem eine tragende Wand herausgerissen wurde, können auch die statischen Auflagen nicht erfüllt werden. Die Ernst Hausmann GmbH nimmt sich der Sache an, sichert die Außenwand, erneuert die Treppe und die Fenster und verrichtet zahlreiche weitere Arbeiten. Insgesamt beläuft sich die Rechnung vom August 2008 schließlich auf mehr als 30.000 Euro.
Eine Pleite nach Maß
Von dem Geld hat das mittelständische Bauunternehmen bis heute keinen Cent gesehen. Schon Mitte 2008 wird die Firma Hausmann von der Kripo angesprochen und darauf aufmerksam gemacht, „dass da was nicht stimmt“, sagt Düchting. Es folgen rege Schriftwechsel, Vereinbarungen über Ratenzahlungen und Stundungen. Immer wieder versichern die Betreiber, das Restaurant sei kurz vor der Fertigstellung. Wenige Wochen später steht die D&D GmbH bereits nicht mehr im Handelsregister. Im April 2009 geht beim Amtsgericht Essen der Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens ein, der 2010 mangels Masse abgewiesen wird - eine Pleite nach Maß.
Das Restaurant ist mittlerweile in die Hände einer anderen Gesellschaft übergegangen, hat einen neuen Geschäftsführer. Die Türen allerdings sind noch immer verschlossen. Beim Bauamt ist bislang kein Antrag auf Abnahme eingegangen. Und auch vom Geld fehlt auf dem Konto der Ernst Hausmann GmbH noch jede Spur.