Essen. „Stimmt nicht“, sagt der 24-jährige Angeklagte schlicht zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft. Mit einem Messer soll er am 27. Februar 2009 in der U-Bahn 109 randaliert und Fahrer und Fahrgäste bedroht haben.
Am Porscheplatz nahmen ihn zwei Sicherheitsmänner der Evag in Empfang: „Er hatte in einer Hand ein Messer, in der anderen eine Bierflasche“, erinnert sich der 41-jährige Wachmann vor Gericht an die Situation. „Wirres Zeug“ habe er geredet, ihn beleidigt und von Taliban und Brandbomben gesprochen. Als der 24-Jährige von den herbeigeeilten vier Polizeibeamten zur Wache gebracht werden sollte, rastete er laut Anklage vollends aus, wollte sich keine Handschellen anlegen lassen, schlug und trat äußerst aggressiv um sich. „Ich mein’, die Handschellen waren ziemlich ungemütlich“, begründet der junge Mann vor Gericht. Seit gestern muss er sich nämlich unter anderem wegen Widerstandes gegen Polizeibeamte vor der II. Strafkammer des Landgerichtes verantworten. Im Raum steht auch eine Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus.
Wahnvorstellungen
Drogen und Alkoholprobleme hat er seit einigen Jahren. Als Kind sei ihr Sohn „ganz normal“ gewesen, berichtet seine 46-jährige Mutter als Zeugin vor Gericht. Er zog 1999 bei der Scheidung der Eltern zum Vater. Der starb zwei Jahre später. Der Junge veränderte sich, es gab heftige Erziehungsprobleme. „Er bockte“, sagt die Mutter, sei nicht mehr zur Schule gegangen.
Damals habe sie alles auf den Tod seines Vaters zurückgeführt. Ungewöhnlich kam ihr dann doch vor, als er vor etwa vier Jahren erstmals davon sprach, beobachtet und auch noch abgehört zu werden. Mehrmals fiel der junge Mann den Behörden auf, zum Beispiel, weil er mit einer Schere gedroht haben soll. Per Ordnungsverfügung kam er schon einige Male in die Psychiatrie.
Am 27. Februar soll er in der U-Bahn Linie 109 einen Fahrgast ganz besonders erzürnt haben, weil er den anwesenden Kindern erklärte, es gebe weder Weihnachtsmann noch Osterhasen. Am heutigen Mittwoch soll der Prozess zu Ende gehen.