Essen. .

Der zurückliegende Preiskrieg der Döner-Bunden rund um den alten Hauptbahnhof, er könnte eine Erklärung in der Anklage von Staatsanwalt Christian Bolik finden. Denn der Betreiberin von zwei Imbissen wirft er vor, jahrelang kaum Steuern gezahlt zu haben.

Von einem Gesamtsteuerschaden in Höhe von 1,3 Mio Euro, hinterzogen in der Zeit von 2004 bis Januar 2009, spricht die Anklage, die Bolik am Donnerstag vor der I. Strafkammer verlas. Fidan Y.-K., die 34 Jahre alte Angeklagte, soll das Finanzamt Essen-Ost bewusst über ihre erzielten Erlöse getäuscht haben. Vor Gericht gab sie sich in einer Erklärung eher unwissend, wollte die Steuer nicht bewusst hinterzogen haben.

Eine Fleißarbeit stellt die Anklage dar. Da geht es um mehr als 300.000 Kilo Fleisch, um Fladenbrote und darum, wie sich daraus die verkauften Döner-Portionen errechnen lassen. Denn den Angaben der Kasse traut die Anklage nicht.

Seit dem 1. Dezember 2002 hatte eine Firma der Angeklagten einen Döner-Imbiss im Hauptbahnhof betrieben. Zwei Jahre später kam eine weitere Filiale in diesem Gebäude hinzu. Ein Laden war rund um die Uhr geöffnet, der andere nur 16 Stunden am Tag. Mit der Sanierung des Hauptbahnhofes schlossen beide Buden.

Die laut Anklage falschen Erklärungen der Angeklagten gegenüber dem Finanzamt sollen sich auf mehrere Steuerarten bezogen haben. Schon der Fleischlieferant, zu dessen größten Abnehmern die Essenerin gezählt haben soll, stellte laut Anklage falsche Rechnungen über die gelieferte Menge aus. Mit diesen mutmaßlichen Schwarzeinkäufen ließen sich geringe Erlöse darstellen. Abweichend zu den in der Kasse erfassten tatsächlichen Döner-Verkäufen soll die Angeklagte Zettel gefertigt haben, die sie dem Finanzamt vorlegte. Umsatz-, Körperschafts- und Gewerbesteuer soll sie so hinterzogen haben. Konsequent soll sie als Angestellte ihrer Firma auch ein so geringes Gehalt angegeben haben, für das keine Einkommenssteuer zu zahlen war. Fünf weitere Prozesstage hat die I. Kammer terminiert.