Essen. Vogelspinne – allein bei diesem Wort werden den meisten Menschen die Haare zu Berge stehen. Weil sie Angst haben vor den kleinen (oder großen) Krabblern. Karin Manns gehört definitiv nicht zu diesen Leuten.
Im Gegenteil. Die 50-Jährige liebt Spinnen über alles. Etwa 60 an der Zahl hält sie in zahlreichen gesicherten Terrarien. Und nicht nur Spinnen: Karin Manns hat auch einige Geckos, Schlangen und Skorpione vorzuzeigen. Und ein „normales” Haustier läuft bei ihr ebenfalls durch die Wohnung: ein Hund.
Als Spinnen-Pension könnte man ihren Hobbyraum bezeichnen, denn neben ihren eigenen Lieblingen betreut Karin Manns auch die Vogelspinnen von anderen Leuten. Etwa, wenn diese in Urlaub fahren und ihre Spinnen in guter Hand wissen wollen. Und in guter Hand sind die meist aus Asien und Afrika stammenden Exoten bei Karin Manns auf jeden Fall. Zumindest scheut sie sich nicht, riesige Vogelspinnen in die Hand zu nehmen und zu knuddeln. „Selbst wenn sie einen beißen, der Biss einer Vogelspinne ist nicht gefährlicher als ein Wespenstich”, sagt Karin Manns, die als selbstständige Tierpsychologin arbeitet und bereits ein Buch zur Haltung von Spinnen geschrieben hat.
„Die Nachfrage nach der Spinnenbetreuung ist groß”, so die studierte Sozialwissenschaftlerin und Philosophin. Reich wird sie damit jedoch nicht, denn: „Ich mache das für einen Appel und ein Ei.”
Die Faszination für Vogelspinnen und andere Reptilien erwachte in Karin Manns, als sie noch ein kleines Kind war. „Sieben oder acht muss ich gewesen sein, als ich im Terraristikhaus in der Gruga stand und diese besonderen Tiere beob-achtet habe”, erzählt die gebürtige Bochumerin, die in Essen aufwuchs. Besonders sei an diesen Tieren ihre ästhetische Art der Bewegung. Selbst durfte Karin Manns als Jugendliche nur Vögel besitzen – und eine Schildkröte, es war ihr erstes Reptil. Bis Karin Manns ihre erste Spinne kaufte, dauerte es allerdings einige Jahre. „Erst mit 38 habe ich sie mir gekauft. Doch die Verkäuferin hat damals geahnt, dass sie mich bald schon wieder sehen würde.” Und so war's: Zwei Tage später ging Karin Manns wieder in das Geschäft – es blieb nicht ihr letzter Besuch.
Mit Sicherheit werde sie sich noch das ein oder andere Exemplar zulegen. „Ich habe mir aber eine Obergrenze gesetzt: Bei 100 größeren Tieren ist Schluss.” Denn die Spinnen, Schlangen und Skorpione – und das betont sie eindringlich – müssten jeweils genug Platz für sich haben. „Alles andere wäre Tierquälerei. Und so etwas will ich nicht.”