Essen. . Die Essener Verkehrs-AG muss jedes Jahr 30 Stellen für Busfahrer neu besetzen. Aber nur wenige Bewerber verfügen über einen Busführerschein.
- Die Essener Verkehrs-AG will mit einer neuen Kampagne Busfahrer anwerben
- Das Durchschnittsalter der Essener Busfahrer ist weiter angestiegen
- Viele Bewerber erfüllen nicht die erforderlichen Voraussetzungen
Die Essener Verkehrs-AG sucht weiter dringend geeignete Bewerber, um einen akuten Fahrer-Mangel wie im vergangenen Jahr zu vermeiden. Besonders schwer sei es, Interessenten zu finden, die über einen Bus-Führerschein (D) verfügen. „Da ist der Markt leergefegt“, erklärt Wolfgang Hausmann, Personalchef beim Essener Verkehrsunternehmen.
Die Konkurrenz ist groß. Nicht nur andere Nahverkehrsunternehmen sondern auch Fernbus-Betriebe scheuen keine Mühe, um neue Fahrer zu locken. Die Düsseldorfer Rheinbahn, die gleich 60 Stellen besetzen muss, hat sogar einen großen „Tag des Busfahrers“ organisiert und in nur wenigen Stunden auf ihrem Veranstaltungsgelände 140 Einstellungstests gemacht und über 20 Einstellungsgespräche geführt. „Viele haben gleich ihre Bewerbungsunterlagen mitgebracht“, freut sich Sprecherin Heike Schuster.
Viele Bewerber haben keinen Bus-Führerschein
Die Evag selbst bearbeitet derzeit 116 Bewerbungen für Busfahrer. Aber viele, so Hausmann, würden nach den bisherigen Erfahrungen die Anforderungen nicht erfüllen, weil sie den Busführerschein (Klasse D) nicht besitzen, nicht über ausreichende Sprachkompetenzen für den Kontakt zum Fahrgast verfügen oder zu wenige Ortskenntnisse haben.
Auf Grund des weiter ansteigenden hohen Durchschnittsalters, der beim Evag-Fahrdienst dieses Jahr bei 46,29 Jahren liegt, und möglicher Abwerbungen durch die Konkurrenz, rechnet Personalchef Hausmann damit, dass jedes Jahr 25 bis 30 neue Busfahrer benötigt werden.
Im Freundeskreis für den Busfahrer-Beruf werben
Die Evag geht dabei jetzt andere Wege: Mitarbeiter sollen im Bekanntenkreis für den Busfahrer-Beruf werben. Auch werden Fahrschulen darauf hingewiesen, dass Fahrschüler nach bestandener Prüfung für den Führerschein D sich gleich bei der Evag bewerben können. Zudem will die Evag jetzt selbst verstärkt ausbilden. Sie hat dafür ihre Kapazitäten erweitert und verfügt neben ihrem Fahrschulbus nun über vier weitere Linienbusse, die für den Unterricht umgerüstet werden können.
Nach dem Sommer soll dann eine Werbekampagne unter dem Motto „Wir wollen dich“ starten – mit großen Aufklebern auf den Bussen. Evag-Betriebsratschef Detlef Barz verweist auf die Erfolge einer Image-Kampagne vor mehreren Jahren, bei denen sich Fahrer auf Plakaten präsentierten. „Danach hatten wir unglaublich viele Bewerbungen“, erinnert er sich. Barz schließt nicht aus, dass die Evag in Zukunft noch mehr Fahrer braucht. „Das hängt vom Nahverkehrsplan ab, den die Politik entscheidet“, betont er.