Essen-Frohnhausen. Die Wohnbau eG und das Mehrgenerationenhaus stellen den Umbau der ehemaligen Kirche in Frohnhausen vor. Eine Kita und 14 Appartements ziehen ein.
Freude und Trauer liegen oft nah beieinander, besonders in der Kirche. In der Lutherkirche in Frohnhausen war und ist es nicht anders. Als Friedhelm und Ursel van Baal gestern vor der einst evangelischen Kirche an der Martin-Luther-Straße standen, waren sie traurig. Denn hier hatten sie 1967 geheiratet – und jetzt blickten sie in eine Baustelle. Andererseits sind viele Menschen darüber froh.
14 Appartements und eine Kita in der ehemaligen Kirche in Essen-Frohnhausen
Denn die Kirche, die bis 1960 noch als ausgebombte Ruine nahe dem Westbahnhof stand und vor elf Jahren entwidmet wurde, wird nun umgebaut: Ins Erdgeschoss zieht eine Kindertagesstätte, die darüber neu errichteten Obergeschosse bekommen insgesamt 14 Appartements.
Ausstellung über „Kirchengebäude im Wandel“
Auch die Dreifaltigkeitskirche an der Stolbergstraße 54 in Borbeck soll zukünftig mehr als nur als Kirche genutzt werden. „Zukunftsraum Dreifaltigkeitskirche“ ist ein Gesprächskreis überschrieben, in dem Vertreter der ev. Kirchengemeinde Borbeck-Vogelheim über eine künftige Nutzung des denkmalgeschützten Gebäudes nachdenken.
Wie Kirchengebäude erhalten werden können, zeigt dort ab Montag, 24. August, die Ausstellung „Fluch und Segen. Kirchengebäude im Wandel“. Sie ist Teil des Projekts „Zukunft – Kirchen – Räume“ von Baukultur Nordrhein-Westfalen, durch das auch die Gemeinde mit Geldern des Landes gefördert wird. Gruppen können sie ab 14. August besuchen.
„Der Umbau einer Kirche ist sehr kompliziert, es macht aber auch sehr viel Freude“, gesteht Bauleiter Bernd Quack von der Wohnbau eG, als Vorstandsvorsitzender Claus-Werner Genge und Technischer Vorstand Jasmin Janßen Bezirksbürgermeister Klaus Persch und die Presse zu einer Besichtigung eingeladen hatten. Seit vier Jahren tüfteln Wohnbau-Marketingleiter Frank Skrube und Arndt Sauer, der Geschäftsführer des Mehrgenerationenhauses (MGH) an der Kerckhoffstraße an einem Konzept, wie eine ausgediente Kirche neu genutzt werden könnte. Ihr erstes Vorhaben, St. Anna an der Sälzerstraße neu zu entwickeln, scheiterte vor einigen Jahren. Die Wunde, die der Abriss der Kirche im Stadtteil gerissen hat, ist noch nicht verheilt.
Untergrund war wegen der Kampfmittelsuche eine Herausforderung
Das sollte sich neben dem Weißen Haus an der Martin-Luther-Straße nicht wiederholen. Die Wohnbau eG konnte die Lutherkirche erwerben und mit dem MGH als Partner das ungewöhnliche Konzept umsetzen. Technisch sei es nicht so schwierig gewesen, weil das Kirchenschiff ein offener Raum gewesen sei. „Wir mussten nur die Sängerempore abreißen“, berichtet die Ingenieurin. Anschließend neue Zwischendecken einzuziehen, sei weniger herausfordernd als in Kirchen mit vielen Säulen.
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Eine Herausforderung war eher der Untergrund. „Die Fundamente waren nicht dort, wo wir sie vermutet hatten“, erinnert sich Jasmin Janßen. Deshalb sei die Suche nach Kampfmitteln so zeitraubend gewesen. Über 60 Bohrungen mussten niedergelassen werden, der Boden sei anschließend „perforiert“ gewesen. Zum Glück habe man aber keine Bomben mehr gefunden.
Deshalb sei der Zeitplan nicht mehr völlig einzuhalten gewesen. Statt im Oktober, wie Arndt Sauer noch vor zwei Monaten gehofft hatte, sei mit dem Bezug der Wohhttps://www.waz.de/staedte/essen/borbeck-und-west/kinderlachen-fuellt-ab-herbst-die-lutherkirche-in-frohnhausen-id229118904.htmlnungen wohl erst Anfang des neuen Jahres zu rechnen, sagt die Wohnbau.
Die zwischen 35 und 60 Quadratmeter großen Wohnungen sind heiß begehrt, berichtet Arndt Sauer, den immer wieder Anfragen erreichen. Die Miete werde zwischen acht und neun Euro pro Quadratmeter liegen, von denen sechs Euro die Wohnbau eG bekomme und den Rest das Mehrgenerationenhaus. Damit organisiert es das Zusammenleben von jungen, älteren und alten Mietern. Jasmin Janßen geht davon aus, dass besonders Akademiker die Appartements beziehen werden. Das Kirchengebäude für den Stadtteil zu erhalten, sei „der soziale Anteil an Frohnhausen“, hob sie hervor.