Unterfrintrop. Aus Sicherheitsgründen hat die Sparkasse ihren Geldautomaten in Unterfrintrop stillgelegt. Die SPD Frintrop reagiert mit Sarkasmus.

Mit dem Geldautomaten der Sparkasse Essen werden die Unterfrintroper wohl nicht mehr glücklich. Vor vier Jahren musste das Unternehmen überraschend seinen Service-Point am Marktplatz aufgeben, weil der Mietvertrag gekündigt worden war. Nach langem Suchen fand die Sparkasse an der Ecke Höhenweg/Unterstraße einen neuen Standort wenigstens für einen Automaten. Doch auch sein Geldfluss ist nun versiegt.

Dirk Busch, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, wies bereits im Jahr 2015 auf die Bedeutung des Geldautomaten hin: „In Unterfrintrop leben viele ältere Menschen und auch Menschen, die von Transferleistungen leben, deshalb ist zu vermuten, dass sich der Standpunkt für die Sparkasse nicht mehr lohnt. Die SPD Frintrop fordert die Sparkasse auf, den Standort mit seinem Geldautomat zu erhalten.“

Sparkasse Essen fand am Höhenweg einen neuen Standort

Nur von Modernisierung ist die Rede auf dem Hinweisschild der Sparkasse in Unterfrintrop.
Nur von Modernisierung ist die Rede auf dem Hinweisschild der Sparkasse in Unterfrintrop. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Die Sparkasse kam dieser Aufforderung nach und installierte einen neuen Geldautomaten – der nun aber auch kein Geld mehr heraus gibt. Weil er angeblich „modernisiert“ wird, wie die Sparkasse mitteilt. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn in Wirklichkeit möchte sie die Maschine in Unterfrintrop und an drei weiteren Standorten in Essen gegen eine Sprengung krimineller Banden sichern. Dabei handelt es sich um die Geldautomaten am Steeler Rott, an der Universität sowie am Berthold-Beitz-Boulevard/Bamlerpark. „Sie sind nach den vielen kurzfristigen Attacken noch einmal in den Fokus gerückt“, sagt Sparkasse-Sprecher Volker Schleede.

Die Unterfrintroper können sich sogar glücklich schätzen, dass sie vielleicht noch in diesem Frühjahr wieder ihr Geld quasi vor der Haustür und nicht mehr an der Sparkasse in Frintrop abholen können. Denn die Automaten am Bredeneyer Tor, in der Grünen Mitte in der Innenstadt sowie im Quartier West an der Altendorfer Straße 220-230 werden komplett „vom Netz genommen“, so der Sparkassensprecher, der ausdrücklich betont: „An der Einschätzung, dass das sinnvoll ist, war die Kriminalpolizei beteiligt.“ Mit anderen Worten: Die Lage dieser Automaten wirkte quasi wie eine Einladung an kriminelle Banden, es hier mit einer Sprengung zu versuchen.

Hintergründe nannte die Sparkasse ihren Kunden nicht

Diese Hintergründe hat die Sparkasse Essen allerdings ihren Kunden in Unterfrintrop und anderswo nicht mitgeteilt. Was SPD-Bezirksvertreter Dirk Busch zu einer sarkastischen Kritik an dem Unternehmen veranlasst. „An Filialschließungen der Essener Sparkasse in für sie unattraktiven Lagen fängt sich die Bevölkerung an zu gewöhnen. Wo nichts zu holen ist, da braucht es auch keine Filiale“, schreibt er. „Unsere Hoffnung in den abgehängten Nordlagen der Stadt hängt aber an der Finanzentwicklung bei der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Spätestens wenn auf die größeren Geldbeträge auf den Konten und Sparbüchern Strafzinsen erhoben wird, dann kommt unsere Zeit und sie werden die Filialen in den Oberstädten und im Essener Süden zurück bauen und ihre Flucht zu uns antreten, denn bei uns besteht ja keine Gefahr, dass sie hier auf größere Summen aufpassen und Zins-Strafen zahlen müssen.“