Essen-Schönebeck. St. Antonius Abbas Schönebeck wird Samstag bei einer Lichtshow in Szene gesetzt. Mit den Einnahmen will der Förderverein die Kirche finanzieren.

Im wahrsten Sinne als leuchtendes Beispiel präsentieren Katholiken aus Schönebeck am Samstag die Kirche St. Antonius Abbas: bei der nunmehr zweiten multimedialen Lichtshow „Ecclesia Lumina“. Schon im Vorfeld war die Nachfrage nach Tickets für eine der vier geplanten Vorstellungen in St. Antonius Abbas im Essener Nordwesten so groß, dass die Organisatoren vom Förderverein kurzfristig einen Zusatztermin am Samstag um 16.30 Uhr anbieten. Fünfmal hintereinander wird die rund 35-minütige Multimedia-Choreografie somit stattfinden.

Gemeinde in Essen-Schönebeck kämpft für den Erhalt ihrer Kirche

Das 2019 erstmals aufgeführte Licht-, Klang- und Tonspektakel soll vor allem dem Unterhalt der katholischen Kirche St. Antonius Abbas dienen. Sie ist, wie viele andere in Essen, infolge des vom Bistum verordneten Pfarreientwicklungsprozesses (PEP) und der damit für alle Pfarreien erforderlichen Sparmaßnahmen von der Schließung bedroht. Einen Teil des Erlöses spendet der Förderverein „Talita Kumi“, einem Sozialprojekt für Mädchen und Frauen in Ecuador.

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Freizeit-Lichtkünstler Martin Lenze, der schon 2019 zur ersten Auflage der „Ecclesia Lumina“ das beliebte Schönebecker Gotteshaus in neuen Farben erstrahlen ließ, hat mit einem etwa 30-köpfigen Team das aktuelle Programm ausgetüftelt. „Im Sommer haben wir damit angefangen.“ Der 53-Jährige Ingenieur aus dem Kraftwerksbau macht es spannend. Den Inhalt des 2020er Events hält er bis Samstag streng geheim. Ein paar Details verrät er doch: „Das Thema ist ebenso aktuell wie religiös.“ Es gehe um eine Geschichte aus dem Alten Testament, um eine Flucht in einem Boot, Hoffnung und Rettung. Am Ende blicke man positiv in die Zukunft.

Licht, Ton und Text sind auf die Musik abgestimmt

„So wie sich viele Gläubige in der Gemeinde nach wie vor gute Aussichten für ihre liebgewonnene geistliche Heimat wünschen“, erläutert Dieter Wollenberg vom Sachausschuss St. Antonius Abbas, Arbeitsgruppe Kommunikation. Auch der Tonkünstler Nils Mosh wirkt mit. Er hat neue Klänge in der Kirche aufgenommen und sie effektvoll in die Musik hineinkomponiert. Die Vorbereitungen der „beleuchteten Kirche“ (lat. „Ecclesia Lumina“) sind abgeschlossen. Licht, Ton und Text unter dem aktuellen Thema sind fein aufeinander abgestimmt. Das Publikum dürfe sich auf ein atemberaubendes Erlebnis mit visuellen Effekten, einzigartigen Klängen und ansprechenden Wortimpulsen freuen. Auch von außen wird das Gotteshaus mit Licht weit sichtbar wie ein Leuchtturm in Szene gesetzt.

Fünf Aufführungen zwischen 16.30 und 20.30 Uhr

Die Aufführungen der multimedialen Lichtshow „Ecclesia Lumina“ finden am Samstag, 18. Januar, um 16.30 Uhr, 17.30 Uhr, 18.30 Uhr, 19.30 Uhr und 20.30 Uhr statt. Einlass jeweils 15 Minuten vorher.

Eintritt: Erwachsene 10 Euro, Kinder und U 25-Jährige 5 Euro. Karten gibt es im Vorverkauf online unter www.ecclesia-lumina.de sowie am Samstag, 18. Januar, ab 12 Uhr im Gemeindesaal in Schönebeck, Kiek Ut 6.

2008 wurde St. Antonius Abbas in die Großpfarrei St. Josef in Frintrop integriert. Im Rahmen des vom Bistum Essen vorgegebenen Pfarreientwicklungsprozesses (PEP) wurde Ende 2017 das Votum der Pfarrei verabschiedet und im April 2018 vom Bistum bestätigt. In dem Papier legt man aus Kostengründen die Schließung der Kirche St. Antonius Abbas nah.

Treibende Kraft in der für solche Gemeinde-Events zuständigen Arbeitsgruppe ist Paul Schugg. Der 77-Jährige ist stolz, dass auch Oberbürgermeister Thomas Kufen und Weihbischof Ludger Schepers ihr Kommen zugesagt haben. Vor und nach den Aufführungen gibt es Gelegenheit zum Treffen und Austausch im Gemeindeheim. Und: „Niemand muss wartend im Regen stehen. Wir stellen Zelte an den Ein- und Ausgängen der Kirche auf“, fügt Schugg hinzu.

Die Kirche wurde seit 1925 erbaut

Lichtinstallateur Martin Lenze illuminiert am 18. Januar 2020 die  Kirche St. Antonius Abbas in Essen-Schönebeck.
Lichtinstallateur Martin Lenze illuminiert am 18. Januar 2020 die Kirche St. Antonius Abbas in Essen-Schönebeck. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Weit über Essens Grenzen hinaus schrieb die Gemeinde St. Antonius Abbas Silvester 2017 Schlagzeilen, als Pastor Benno Brengelmann die drohende Schließung durch den Aushang von zehn Geboten kommentierte und offensiv für den Erhalt der Kirche in einer gut funktionierenden katholischen Gemeinde warb. Im Votum der Großpfarrei St. Josef in Frintrop, zu dem die Gemeinde gehört, wurde das Kirchengebäude auf die Liste der Immobilien gesetzt, die in den kommenden Jahren aufgegeben werden sollen.

„Eine unmittelbare Stilllegung oder gar der Abriss der Kirche stehe nicht bevor“, versuchte der damals gegründete Arbeitskreis St. Antonius-Abbas die Gemüter im dörflich geprägten Stadtteil zu beruhigen. Die in den Jahren 1925 bis 1927 erbaute Kirche besticht durch ihre zentrale Lage. Am 8. Mai 1927 weihte sie Weihbischof Hammels aus Köln ein - das Essener Bistum wurde erst 1957 gegründet. „Im Zweiten Weltkrieg war das Gotteshaus weitgehend zerstört worden. Die größten Schäden entstanden bei einem Fliegerangriff am 24. Oktober 1944“, weiß Dieter Wollenberg aus der Gemeinde. 1947 nahmen die Schönebecker Bürger tatkräftig am Wiederaufbau des Gotteshauses teil, beschafften einen Großteil des Materials und halfen bei handwerklichen Arbeiten, die bis zum Sommer 1950 dauerten. Dann war die Kirche wieder nutzbar. Bis heute werde sie von vielen aktiven Katholiken gern besucht, betont der Förderverein.