Essen-Bochold. Im Stadtbezirk Borbeck muss dringend weiterer Schulraum errichtet werden. Besonders in Bochold fehlen Klassen. Jetzt gibt es Standortvorschläge.

Im Bezirk Borbeck fehlen in zwei Jahren mindestens vier Klassenräume, hat die Schulverwaltung errechnet. Besonders betroffen von der wachsenden Schülerzahl sei Bochold. Deshalb solle dort eine neue Grundschule an der Haus-Berge-Straße errichtet werden.

Fünf Standorte für eine Grundschule in Essen-Bochold wurden untersucht

Der Park an der Haus-Berge-Straße wäre geeignet, kommt aber für einen Schulneubai nicht in Frage.
Der Park an der Haus-Berge-Straße wäre geeignet, kommt aber für einen Schulneubai nicht in Frage. © Rüdiger Hagenbucher

Angestoßen wurde das Thema durch die Baupläne an der Kessel-/Bocholder Straße. Hier gibt es noch eine freie Fläche nahe dem Schölerpad. Doch angesichts von Problemen mit Entwässerung und Erschließung winkt die Verwaltung ab: kein empfehlenswerter Standort. Das treffe aus mehreren Gründen auch auf drei weitere Flächen zu, nämlich auf

– die Haus-Berge-Straße, wo früher eine Hauptschule stand, heute aber ein mit Fördergeldern angelegter Park zum Spaziergang einlädt,

– die Jahn-/Germaniastraße, wo das „Quartier der Generationen“ errichtet werden soll, allerdings mit Kita und Hallenbad, aber ohne Grundschule, und

– die Fläche bis zum Bachlauf südlich der Kesselstraße. Hier sei aber mit Bürgerprotesten zu rechnen.

Übrig bleibe nur die südliche Fläche an der Haus-Berge-Straße zwischen dem Altenheim, dem Borbecker Mühlenbach und der Bocholder Straße: ein undurchschaubares Baum- und Strauchgestrüpp, das aber erschlossen werden kann. Der Nachteil: Es müssen zusätzliche Kosten wegen hohem Grundwasserspiegel und Schwermetall-Altlasten eingeplant werden. Auf dieses 7000 Quadratmeter große Grundstück passe eine zwei- bis dreizügige Grundschule, so die Verwaltung.

Schulgrundstück an der Lehrstraße könnte eine weitere Alternative sein

Erika Küpper, die Kinder- und Jugendbeauftragte im Stadtbezirk IV, begrüßt ausdrücklich die Absicht der Stadt, eine weitere Grundschule zu errichten. Auch der Standort in Bochold sei vor dem Hintergrund des nahen Neubaugebiets Essen 51 logisch. Allerdings befürchtet sie Nachteile für die alte Bergmühlenschule, die eine ausgezeichnete Arbeit leiste, wenn 200 Meter entfernt eine nagelneue Schule mit Turnhalle errichtet würde.

Zwei Grundschulen in Bochold

In Bochold werden Kinder in der Bischof-von-Ketteler-Schle sowie in der Bergmühlenschule unterrichtet.

Kinder, die dort keinen Platz finden können, besuchen derzeit die Hüttmannschule in Altendorf, die Dürer- und Dionysiusschule in Borbeck-Mitte sowie die Höltingschule in Bergeborbeck.

Als Alternative nennt Erika Küpper das Grundstück der Albert-Liebmann-Schule an der Lehrstraße, die kürzlich nach Frohnhausen umgezogen sei. Das alte Gebäude könne abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden, so ihr Vorschlag.

Gelöst wären die Schulraumprobleme des Stadtbezirks durch den Neubau in Bochold aber dadurch nicht, warnt Erika Küpper: „Ich widerspreche entschieden der Einschätzung, mit dem Bau einer weiteren Grundschule in Bochold sei der Bedarf durch gestiegene Schülerzahlen im Stadtbezirk IV in den nächsten Jahren gedeckt. Im Raum Frintrop/Bedingrade haben wir seit 2017/18 und bisher absehbar bis 2023/24 konstant Altersjahrgänge mit einer Stärke von etwa 150 oder mehr Kindern. Dies sind sechs Züge.“

Im Rahmen der Grundschulplanung müsse deshalb bald ein Beschluss zum Standort Im Neerfeld in Frintrop gefasst werden, wo ebenfalls eine alte Schule leer steht.