Unterfrintrop. Am Montag ist erneut ein Radfahrer auf der Frintroper Straße in die Gleise geraten und gestürzt. Das Problem wird seit Jahrzehnten nicht gelöst.

Schwer verletzt wurde am Montag ein 62-jähriger Radfahrer bei einem Unfall auf der Frintroper Straße in Unterfrintrop. Die Polizei und Anwohnerin Dagmar Poschmann berichten übereinstimmend, dass er mit den Rädern in die Straßenbahnschienen geraten und daraufhin gestürzt ist. Er wurde mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

Doch damit enden auch die gemeinsamen Darstellungen von Polizei und Anwohnerin. Denn diese weiß von zahlreichen Unfällen, die an dieser Stelle passiert sind, weil der sich Abstand zwischen den Schienen und der rechten Bordsteinkante auf wenige Zentimeter verkürzt. Dazu kommen Kopfsteinpflaster, Löcher im Asphalt sowie eng neben der Straße stehende Bäume. Ein Radweg ist nicht vorhanden, obwohl es sich um die stark befahrende Bundesstraße 231 handelt.

Viele melden sich nicht bei der Polizei

Dass die Polizei von vielen Unfällen gar nichts erfährt, verwundert Dagmar Poschmann nicht: „Die Leute melden sich nicht bei der Polizei, wenn sie gestürzt sind. Wir helfen ihnen auf die Beine, aber wenn sie selbst nicht groß zu Schaden gekommen sind, geht es nicht an die Polizei. Mein Nachbar, der erst seit zwei Monaten hier wohnt, hat zuletzt noch einer jungen Frau geholfen.“ Nach schlimmeren Stürzen werde aber durchaus der Krankenwagen geholt.

Besser eine andere Strecke

5000 km legt Thomas Osterholt mit dem Fahrrad pro Jahr zurück. Gleichzeitig ist der SPD-Ratsherr auch Straßenbahnfahrer, kennt also beide Seiten. Er meidet möglichst die Frintroper Straße.

„Ich nutze eher die Oberhauser Straße und fahre unten am Bach entlang Richtung Kanal oder Oberhausen“, sagt er.

Die Verkehrskommission der Polizei sieht an der Frintroper Höhe keine Häufung. Pressesprecherin Bettina Wehram: „Uns ist diese Stelle nicht als Unfallschwerpunkt bekannt, vor allem nicht für Radfahrer.“ Dass diese Kombination von Gleisen und Bordsteinkante, dazu auf abschüssiger Fahrbahn, ihre Tücken hat, weiß natürlich auch die Polizei. „Aufgrund der Begebenheiten ist es schwierig, vor allem für Radfahrer“, bestätigt Bettina Wehram. Aber viele Radfahrer würden diese Strecke auch meiden.

Gefährliche Stelle ist seit vielen Jahren bekannt

    Bereits vor 20 Jahren warnte die Stadt mit diesem Hinweisschild auf die gefährliche Stelle. Das Problem ist also seit langem bekannt.
    Bereits vor 20 Jahren warnte die Stadt mit diesem Hinweisschild auf die gefährliche Stelle. Das Problem ist also seit langem bekannt. © Jörg Brinkmann

Wenig überrascht über den neuerlichen Unfall ist Jörg Brinkmann, Sprecher des ADFC Essen. „Ich beobachte es seit über 30 Jahren“, sagt er. Der Stadtverwaltung sei diese gefährliche Stelle nicht unbekannt. Vor etwa 20 Jahren hat er ein Verkehrsschild fotografiert, das vor der Rutschgefahr für Radfahrer durch die Straßenbahngleise hinweist.

Inzwischen wurde es ausgetauscht gegen Hinweise auf sechsprozentiges Gefälle und Rutschgefahr bei Nässe und Schnee.

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Aber nicht nur die Frintroper Höhe sei problematisch für Radfahrer, sondern die gesamte Frintroper Straße, von der Aktienstraße angefangen. „Die ganze Route ist komplett verkorkst“, sagt er. An einigen Stellen gebe es wohl Radwege, „aber die sind uralt“.

Schlosspark-Route als Alternative

Ein neuer Radweg sei an der Frintroper Straße nicht geplant, teilt die Stadtverwaltung mit. Sie verweist auf die neue Schlosspark-Route: „,Über die neue, 7,5 km lange Radroute von der Innenstadt bis zur Stadtgrenze Oberhausen können das Westviertel und die Stadtteile Altendorf, Schönebeck, Bedingrade und Frintrop erreicht werden.“

Für den ADFC-Sprecher ist diese neue Route aber nicht ideal: „Denn für Ortsunkundige ist sie mit ihren vielen Links-/Rechtsschwenks schwer nachzuvollziehen. Aber spontan kann ich auch keine Lösung bieten.“

Nur eins sei sicher: „Eigentlich muss an der Frintroper Straße etwas passieren!“