Borbeck.

Als Arno Brinkmann in der vergangenen Woche in dieser Zeitung von der ungewissen Zukunft der Dubois-Arena las, wurde Erinnerungen an seine Jugend geweckt. In einer „Rumpelkiste“ , wie der 80-Jährige es nennt, habe er nach alten Fotos gekramt – und zwei Gruppenbilder herausgefischt, auf denen Ernst Dubois, der Namensgeber der Arena, abgebildet ist. Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen hat er von seinem Vater Wilhelm (Jahrgang 1910).

In Essen gab es damals vier Boxclubs

Arno Brinkmann ist Borbecker, Box-Fan und hat auch selbst mal die dicken Handschuhe getragen. „Als ich 1954 aus der Schule kam, gab’s zwei Mark Taschengeld pro Woche“, erinnert sich der ehemalige Gärtnereibesitzer. Da zwei Mark nicht gerade für große Sprünge reichten, ging man zum Boxen. Zwei Mal Training in der Woche – im Sommer in der Dubois-Arena, im Winter in der Halle Serlostraße. Boxen habe damals einen viel größeren Stellenwert gehabt. „Da gab es den Essener Boxclub Dubois und den BC Steele. Das waren die beiden dominierenden Clubs. Hinzu kamen noch Heros und Dellwig“, erinnert sich Arno Brinkmann, der als Teenager selbst boxte. „Mit 15 Jahren war ich 1,84 Meter groß und wog 75 oder 76 Kilogramm. Das war die Grenze zum Mittelgewicht“, erzählt der 80-Jährige. Seine Gegner waren zwischen 22 und 25 Jahre alt. „Da haste nicht ganz so viel Chancen“, sagt Brinkmann mit einem verschmitzten Lächeln.

Arno Brinkmann.
Arno Brinkmann. © Dietmar Mauer | Dietmar Mauer

Box-Übertragungen im Mitteldeutschen Rundfunk

Das Boxen gab er aber erst ein paar Jahre später auf. „Mit dem Tod von Ernst Dubois gab es Zwistigkeiten im Verein. Als wir dann bei einer Veranstaltung zum Stadtwaldfest völlig ohne Betreuer dastanden, sagte mein Vater: Junge, hör’ da mal besser auf.“

Die Handschuhe zog er aus. Fürs Boxen interessiert sich Arno Brinkmann bis heute. Wenn einmal pro Woche im Fernsehen beim Mitteldeutschen Rundfunk ab 22 Uhr Kämpfe übertragen werden, hockt er vor dem Fernseher. „Da hat Boxen noch einen anderen Stellenwert.“

Max Schmeling als Ringrichter

Die Dubois-Arena wurde offiziell am 2. August 1950 eröffnet.

Bis zu 25.000 Zuschauer verfolgten die Kämpfe. Die ihren Höhepunkt 1957 im Kampf des US-amerikanischen Weltmeisters Archie Moore mit dem Deutschen Meister Hans Kalbfell fanden. Als Ringrichter fungierte dabei der ehemalige deutsche Boxweltmeister im Schwergewicht, Max Schmeling (Quelle: Wikipedia).

Das war in Borbeck auch mal anders. Arno Brinkmann kommt ins Schwärmen, wenn er vom Jahr 1954 spricht – und dabei denkt er nicht an den WM-Triumph der Herberger-Kicker über Ungarn in der Schweiz. „1954 gab es einen Box-Länderkampf Deutschland gegen Spanien in einer rappelvollen Dubois-Arena. Deutschland gewann 18:2.“ Die meisten Borbecker dürften das – wenn überhaupt – nur vom Hörensagen kennen. Diese Zeiten kommen nicht wieder. Das weiß auch Arno Brinkmann.

Trotzdem: Ein Boxkampf in der Dubois-Arena, das wäre etwas. „Da würde ich wohl hingegen“, sagt Arno Brinkmann.