Essen-Bedingrade. . 70 Wohnungen könnten in einem grünen Innenbereich in Essen-Bedingrade errichtet werden. Doch die Hauseigentümer organisieren dagegen Widerstand.

In Bedingrade regt sich Widerstand gegen die mögliche Bebauung in einem Innenbereich an der Frintroper/Oberhauser Straße/Am Eichholz. Die Fläche wurde beim Bürgerforum „Wo wollen wir wohnen“ im November in der Priorität 2 und damit als „gut geeignet“ eingestuft. Doch 50 Hauseigentümer müssten ihre Gärten teilweise oder sogar komplett verkaufen, damit auf einer 1,4 Hektar großen Fläche etwa 70 Wohnungen gebaut werden könnten.

„Für uns ist es eine überraschende Erkenntnis, dass im gesamten Essener Süden keine Fläche zur Bebauung vorhanden sein soll, während bei uns im Norden verdichtet werden soll“, sagt Wilfried Küpper, der jetzt gemeinsam mit seiner Ehefrau Erika die Nachbarschaft informiert. Nahezu alle Wohnhäuser und die dazugehörenden Grundstücke seien nur fünf bis sieben Meter breit. Weil sie so schmal sind, haben sie jedoch langgestreckte Gärten, „die früher zur Versorgung der Menschen wichtig waren“, sagt Wilfried Küpper. Der Innenbereich wird auch heute noch als Grabeland genutzt.

Zufahrt führt nur über ein Privatgrundstück

Wilfried Küpper (70) in seinem Garten in Essen fotografiert. Das Bild wurde vor acht Jahren aufgenommen.
Wilfried Küpper (70) in seinem Garten in Essen fotografiert. Das Bild wurde vor acht Jahren aufgenommen. © Tom Thöne

Die Gärten hätten für die Anwohner nach wie vor eine große Bedeutung: „Wir haben mit allen Eigentümern gesprochen, keiner ist bereit, seinen Garten abzugeben.“ Erschwerend komme hinzu, dass die Zufahrt zum Baugelände nur über ein Privatgrundstück möglich sei. Dessen Eigentümer habe vor Jahren schon den Bau von Garagen geplant, was ihm mit Hinweis auf das Grabeland von der Stadt verwehrt worden sei.

Erika Küpper, die auch Kinderbeauftragte für den Stadtbezirk IV ist, hält außerdem die Bebauung der Fläche an der Frintroper Straße, direkt am Schlosspark, für problematisch. Sie grenze an die — auch von der Essener Jugendhilfe genutzte – Skateranlage und Bolzplatz und passe allein schon aus Lärmschutzgründen nicht zu einer „für Investoren sicherlich lukrativen Fläche“.

Klackklack-Geräusche an der Skateranlage

Ein Skateboardfahrer auf der Skateranlage im Schlosspark Borbeck.
Ein Skateboardfahrer auf der Skateranlage im Schlosspark Borbeck. © Sebastian Konopka

Erika Küpper: „Die Kleingruppe hatte kaum eine Vorstellung, welche Klackklack- Geräusche von einer sehr gut genutzten Skateranlage ausgehen. Die Anwohner von gegenüber haben sich schon einmal an den Bezirksbürgermeister gewendet, um Nutzungseinschränkungen zu erreichen. Das wurde sofort vom Tisch gewischt. Es ist die einzige Skateranlage im Bezirk. Der Bolzplatz ist einer von vieren im Bezirk (wir haben etwa zwölf) , der gerade instandgesetzt und mit Fest und Presse eröffnet wurde. Er hat einen namhaften Fußballer als Paten. Skateranlage und Bolzplatz werden am Wochenende und auch in den Abendstunden gerade bei schönem Wetter von Jugendlichen stark genutzt. Die Jugendhilfe Essen ist mit einem Bully oft vor Ort.“