Essen-Borbeck. . Viel Geduld müssen die Borbecker aufbringen, weil neue Rohre und Leitungen in der Gerichtstraße verlegt worden sind. Einzelhandel ist betroffen.

So warm der derzeitige Winter auch ist – ans Eisschlecken in der Borbecker Fußgängerzone denkt derzeit wohl niemand. Obwohl sicherlich viele Genießer dazu wieder Lust hätten. Denn die Baustelle auf der Gerichtstraße macht das Eisvergnügen unter freiem Himmel in diesem Bereich nahezu unmöglich. „Deshalb hoffen wir, dass es jetzt ganz schnell zu Ende geht. Damit man vor dem Eiscafé auch ohne Baulärm sitzen kann“, sagt Klaudia Ortkemper, die Vorsitzend des Initiativkreises Centrum Borbeck (CeBo).

Bereits vor mehr als zwei Jahren hatte sie sich mit Bezirksbürgermeister Helmut Kehlbreier und Mitarbeitern der Stadtwerke und des Straßenverkehrsamtes getroffen, um über die bevorstehende Baustelle zu sprechen. Die Stadtwerke hatten beantragt, sowohl die Abwasserrohe als auch die Frischwasser- und Gasleitungen auf einer Länge von rund 110 Metern zu erneuern.

Der Idealfall ist nicht eingetreten

Das sollte möglichst zügig geschehen, um CeBo-Veranstaltungen wie etwa die Autoschau oder das Marktfest nicht zu stören, aber auch zur Schonung des Einzelhandels. Wenn es nach Klaudia Ortkemper gegangen wäre, hätten die Stadtwerke im Januar 2017 die Bagger anrollen und spätestens Ende Mai wieder abziehen sollen. Außerdem hätten sich die Borbecker gewünscht, dass die Rohre in unterirdischer Bauweise verlegt werden.

Beides Idealfälle, die so nicht eingetreten sind. Denn das ließ der Untergrund nicht zu. Im Gegenteil: Die Gerichtstraße musste sogar zwei Mal aufgerissen werden, weil es nicht möglich war, Abwasser- und Frischwasserleitungen gleichzeitig zu verlegen. Deshalb zogen sich die Bauarbeiten hin, so dass jetzt noch die letzten Hauser an die Versorgungsleitungen angeschlossen werden. Die Stadtwerke achteten allerdings darauf, dass die Baugruben im Abstand von 35 Metern angelegt wurden, so dass die Geschäfte weiterhin beliefert werden konnten.

Hoffen auf rutschfestes Pflaster

Feuchtigkeit ist der Feind der Strahler im Pflaster.
Feuchtigkeit ist der Feind der Strahler im Pflaster. © Rüdiger Hagenbucher

Die Borbecker Geschäftswelt und die Anwohner sind nun gespannt, welches Pflaster verlegt wird. CDU-Bezirksvertreter Bernhard Tonner, der seine Anwaltskanzlei direkt in der Fußgängerzone führt, äußerte den Wunsch, ein möglichst rutschfestes Pflaster zu verwenden.

Die im Pflaster der Fußgängerzone eingelassenen Strahler sind zum Teil defekt. Ursache sei nicht Vandalismus, sondern eindringende Feuchtigkeit. Deshalb sollten die defekten Leuchten abgedichtet und mit LED-Technik ausgestattet werden. 36 neue Leuchten kosten etwa 45.000 Euro.

Bürger- und Verkehrsverein fragt nach Ersatz für das Hallenbad

Susanne Asche, Vorsitzende des Borbecker Bürger- und Verkehrsvereins
Susanne Asche, Vorsitzende des Borbecker Bürger- und Verkehrsvereins © Tassos

Zum Bericht „Kritik am neuen Hallenbadstandort“ nimmt Susanne Asche (Borbecker Bürger- und Verkehrsverein) Stellung: „Eine kleine Korrektur am Tenor der Überschrift ,Kritik am neuen Hallenstandort’, ist mir wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden. In der Tat beobachten wir mit Sorge, wie unser Mittelzentrum Borbeck zunehmend an Anziehungskraft verliert. Die Leerstände im Einzelhandel und der mangelnde Branchenmix sind mittlerweile unübersehbar. Die Ursachen dafür sind vielfältig und unter anderem lange zurückliegenden stadtplanerischen Entscheidungen geschuldet. Da reißen Schließungen oder Verlagerungen gut besuchter öffentlicher Einrichtungen wie das Hallenbad Borbeck fraglos eine zusätzliche Lücke, zumal das Bad mit seinen Angeboten als Gesundheitszentrum für die Anwohner im Nahbereich attraktiv ist. Ein starkes Mittelzentrum braucht neben einem ausgewogenen Einzelhandelsangebot auch Einrichtungen der Grundversorgung wie Schulen, Stadtteilbibliothek, Bürgeramt, Krankenhaus usw. In einer Zeit der Zentralisierung von Dienstleistungen und alternativer Einkaufsmöglichkeiten ist es doppelt wichtig, die Begegnung und die Nähe im Stadtteil zu erhalten und so Zusammenhalt und Gemeinsinn zu fördern.

„Wir können die Entwicklung bedauern“

Die Pläne der Stadt, das technisch marode Hallenbad Borbeck durch einen Neubau an anderer Stelle im Bezirk Borbeck zu ersetzen, sind sportpolitisch und wirtschaftlich gut begründet. Ein neues modernes Hallenbad und ein attraktives Gesundheitszentrum sind für den Vereinssport und den ganzen Bezirk Borbeck fraglos ein Gewinn. Daher wollen wir an der Entscheidung nicht rütteln. Wir können die Entwicklung bedauern. Dringender ist aber der offene Diskurs darüber, was an die Stelle des Hallenbads kommt.“