Essen-Borbeck. . Kiosk-Betreiberin Anja Marquardt ist verzweifelt, weil eine Stadtwerke-Baustelle viele ihrer Kunden vertreibt. Sie sieht ihre Existenz gefährdet.

Eine Dauerbaustelle am Schlosspark in Borbeck könnte das Aus für den Kiosk von Anja Marquardt bedeuten. Zwar ist die Bude noch erreichbar. „Aber nur über Umwege. Hinter all den Absperrungen sieht man mich ja kaum. Mir fehlen vor allem die Kunden, die hier morgens schnell mit dem Auto halten“, sagt Anja Marquardt, die die Bude am Schlosspark vor zwei Jahren übernommen hat. „Das ist meine Existenz“, sagt sie und die Verzweiflung ist unüberhörbar.

Zwar habe auch das Herbstwetter Auswirkungen auf die Einnahmen. Die Auswirkungen der Baustelle aber spüre sie bereits seit August deutlich. „Mein Umsatz ist um etwa die Hälfte zurück gegangen. An manchen Tagen habe ich hier gerade mal 70 Euro eingenommen nach 15 Stunden Arbeit“, bilanziert sie. Die Inhaberin hat ihre gesamten Ersparnisse in ihre Selbstständigkeit investiert, mit viel Herzblut und Eigenleistung dekoriert und auch einen wetterfesten Überbau geschaffen.

Stadt Essen lehnt Pachtminderung ab

Sie beteuert, dass ihr vor dem Umbau versichert worden sei, dass die Parkplätze vor dem Kiosk zu erreichen sind. Aktuell aber ist die Bude an der Fürstäbtissinstraße regelrecht abgeriegelt. Auch für die Senioren, die am Kiosk sonst gerne Bier, Brötchen oder Zigaretten holen, stellten die Absperrungen ein Hindernis dar. Den Umweg nähmen nur wenige in Kauf, klagt Marquardt.

Sie möchte nun einen Pachterlass bei der Stadt Essen erreichen, der das Grundstück gehört. 458 Euro zahlt Anja Marquardt im Monat. „Das kann ich unter diesen Umständen aber nicht mehr leisten“, sagt sie. Die Stadt hingegen argumentiere, dass der Kiosk von allen Seiten noch erreichbar sei. Der Antrag zur Minderung der Pacht wurde daher abgelehnt.

Ob der Kiosk die Baustelle überlebt, ist ungewiss: Laut Baustelleninformation der Stadt dauern die Kanalarbeiten noch bis Ende 2019 an. JeS