Essen-Borbeck. . Die Mischung macht’s. Die Macher des Borbecker Heimatkalenders haben wieder ein ausgewogenes Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart gefunden.
Heimat – der Begriff wurde im ablaufenden Jahr in Deutschland arg strapaziert. Was Andreas Koerner (Kultur-Historischer Verein) und Rainer Henselowsky (Edition Rainruhr) darunter verstehen, zeigen sie mit dem „Borbecker Heimatkalender – Schnappschüsse von gestern und heute“. Die 2019er-Ausgabe ist die zwölfte. Das „gestern und heute“ schlägt sich bei der Auswahl der Fotos nieder. Es gibt Farbfotos, die allein schon durch ihre Brillanz beeindrucken. Die Kalender-Macher kramten aber auch im Archiv und förderten Schwarz-Weiß-Bilder zutage, die gerade nicht durch ihre technische Perfektion, sondern durch ihre Atmosphäre den Betrachter in ihren Bann ziehen.
Schlacke-Halde in Bergeborbeck

„An der Zahl der Gleise sieht man, welche Bedeutung die Eisenbahn damals hatte“, zeigt Andreas Koerner ein solches Exemplar, das vermutlich um 1960 entstanden ist. Es zeigt – mit Blick von der Brücke an der Bottroper Straße Richtung Westen – die beiden Türme von St. Maria Rosenkranz, eine Hand voll Gleise und eine Dampflok, die ächzend Kohlewagen hinter sich herzieht. Das ist ebenso ein Zeitdokument wie das Foto aus den 1950er-Jahren mit der damals noch unbegrünten Schlacke-Halde in Bergeborbeck.
Nicht mehr schwarz-weiß und noch nicht richtig Farbe – in diese Kategorie fällt das Foto von Emil Schramme. Es zeigt die Stelle, wo die Anschlussbahn der Zeche Wolfsbank einst die Germaniastraße in Höhe der Zechenstraße querte.
Eisschollen auf dem Kanal am Hessebad
Dem steht das Kalenderblatt gegenüber, auf dem das Innenleben des Stadions Essen, mit dem fast geometrischen Aufbau zu sehen ist. „Auch das ist aber ein Dokument der Zeitgeschichte, denn es entstand zu einem Zeitpunkt, als es die Westtribüne noch nicht gab und man noch einen Blick auf die Reste des alten Stadions hatte“, erklärt Rainer Henselowsky den Reiz der Fotografie.
Eisschollen auf dem Kanal am Hessebad, Bahnhofseigentümer Jürgen Becker in der restaurierten Eingangshalle, Oberhausener Pfingstradrennen mit Abstecher nach Frintrop, das von Ludwig Becker entworfene Haus am Germaniaplatz, eine Trainingsszene der Schönebecker Fußballerinnen an der Ardelhütte, die „Rote Dame“ im Pavillon auf dem Marktplatz, eine Herbstimpression aus dem Schlosspark und das Advents-Fensterbild in der Alten Cuesterey der in diesem Jahr verstorbenen Hannelore Diekmann komplettieren die kalendarische Bilderreise durch Borbeck.
>>> Erhältlich bei „Das Buch in Borbeck“
Der Borbecker Heimatkalender 2019 – Schnappschüsse von gestern und heute – kostet 9,95 Euro und ist bei Edition Rainruhr erschienen. Text und Recherche: Andreas Koerner; Redaktion: Rainer Henselowsky.
Erhältlich ist der Kalender bei „Buch in Borbeck“, Rudolf-Heinrich-Straße 8, bei diversen Zeitschriftenhändlern vor Ort oder direkt über den Verlag:
www.edition-rainruhr.de