Essen-Frintrop. . Auf diesen Donnerstag haben viele Menschen in Unterfrintrop gewartet. Der Wochenmarkt kehrt zurück und versorgt sie mit frischen Lebensmitteln.

„Klein, aber fein“, sagt die Seniorin, die ihren Rollator über das Pflaster des Marktplatzes in Unterfrintrop schiebt. Die Menschen in Unterfrintrop haben diesen Donnerstag geradezu herbei gesehnt. Vor dem Stand des Bäckers, direkt am Höhenweg, hat sich am späten Vormittag eine kleine Menschenschlange gebildet. Die Menschen, vorwiegend ältere Frauen, warten geduldig, bis sie an der Reihe sind und ihr Brot, ihre Brötchen oder das Stückchen Streuselkuchen bekommen.

Obst und Käse kommt in den „Zwiebelporsche“

„Hier gab’s doch zuletzt nichts mehr, nachdem auch noch Netto dicht gemacht hatte“, sagt Anneliese Scholten. Allein einzukaufen wurde für die 77-Jährige unmöglich. „Ich hatte einen Helfer, der mit mir ab und zu mittwochs nach Oberfrintrop fuhr. Dann haben wir den Kofferraum vollgepackt. Und wieder zuhause war er so nett und hat mir die Lebensmittel in die Wohnung getragen.“ Heute packt sie Obst, Käse, Gemüse, Geflügel oder Fisch in ihren „Zwiebelporsche“ – so nennt sie ihren Einkaufstrolley – und zieht von dannen.

Hähnchenkeulen gibt es auch einzeln

Anneliese Scholten sowie Margret Euting und ihr Mann Werner wohnen fast in Blickweite des Marktplatzes. Was sie an diesem Donnerstag sehen, erfreut sie. „Hier wohnen so viele alte Leute, die nun wieder selbst einkaufen können“, sagt die 78-Jährige. Und man könne auch mal Hähnchenkeulen einzeln kaufen statt im Dreier-Pack wie beim Discounter.

Claudia Stelzer nimmt sich Zeit für ihre Kunden.
Claudia Stelzer nimmt sich Zeit für ihre Kunden. © Christof Köpsel

Es geht um Einkauf und ein Pläuschchen

Vielen Menschen, die heute Morgen hier sind, geht es nicht nur um den Einkauf frischer Waren, sondern auch um das Pläuschchen mit der Nachbarin, die man schon längere Zeit nicht gesehen hat. Auch mit den Händlern wird über die Theke hinweg gern gesprochen. Niemand weiß das besser als Claudia Stelzer. Die Käseverkäuferin, gelernte Altenpflegerin, hat für jeden ein nettes Wort. „Die Menschen sind dankbar, dass hier wieder etwas passiert.“ Das Geschäft darf die Oberhausenerin natürlich nicht aus den Augen verlieren. „Der erste Tag war gut, mal abwarten, wie es weitergeht.“

Besucher entscheiden über die Zukunft des Marktes

Manfred Funke-Kaiser von „Wir für Frintrop“.
Manfred Funke-Kaiser von „Wir für Frintrop“. © Christof Köpsel

Die Initiative „Wir für Frintrop“, allen voran Manfred Funke-Kaiser, hatte sich für die Wiederbelebung des Marktes eingesetzt. „Um 8 Uhr war mir noch ein wenig mulmig, weil der Platz fast leer war. Aber dann hat es sich gefüllt.“ Funke-Kaiser hatte für den Standort geworben. Acht Händler wagen es nun. Die meisten von ihnen sind auch mittwochs in Oberfrintrop dabei. „Einige Händler haben für Unterfrintrop sogar andere Märkte verlassen“, erklärt Manfred Funke-Kaiser. Die Besucher werden mit ihren Einkäufen über die Zukunft des Marktes entscheiden.

An Anneliese Scholten und Margret Euting wird’s nicht scheitern.

>>> Acht Stände wurden zur Premiere aufgebaut

Der Marktplatz am Höhenweg gehört zu den kleinen der Stadt. Am Mittwoch hatten Händler acht Stände aufbaut. Mit ein wenig Hin- und Herrücken kann noch Platz für einen weiteren Stand geschaffen werden. Dann sind die Grenzen erreicht.

Besucher, die der Hunger überkommt, können ihn am Grillwagen stillen.