Essen-Frohnhausen. . Die Werke des Johannes Brus werden restauriert. Künstler Gigo Propaganda unterstützt den 76-Jährigen. Adolphi-Stiftung finanziert das Projekt.
Blaues Pferd, rote Vase, grünes Rhinozeros: Die Skulpturen des Künstlers Johannes Brus auf dem Frohnhauser Marktplatz erhalten eine künstlerische Frischzellenkur. Geplant war das schon länger, doch nun begannen die Arbeiten. Der Meister selbst legt Hand an.
Vor 29 Jahren im Auftrag der Stadt etabliert, kosteten die insgesamt sechs Kunstwerke des ehemaligen Beuys-Schülers Brus 30 000 D-Mark. Eine Investition in die Zukunft, denn der Frohnhauser Markt, mit 7000 Quadratmetern Fläche einer der größten Plätze in Essen, sollte schon damals attraktiver gestaltet werden.
Herzensangelegenheit für Ratsfrau Pentoch
Dass für die Sanierung der „Skulpturenvater“ selbst gewonnen werden konnte, empfindet Pfarrer Werner Sonnenberg, zweiter Vorsitzender des Frohnhauser Denkmäler- und Kulturwerte-Vereins, als „großartig“. Immerhin sei Johannes Brus schon 76 Jahre alt. Der Kontakt zum Künstler, der lange als Hochschullehrer in Braunschweig arbeitete, aber immer in Essen lebte, sei über ihren Parteikollegen Hanns-Jürgen Spieß zustande gekommen, erzählt Jutta Pentoch. Die Frohnhauser Ratsfrau, die für die SPD im Kulturausschuss sitzt, wohnt gegenüber des Marktplatzes. „Daher ist diese Aktion für mich eine echte Herzensangelegenheit.“
Bei der Sanierung und der Bemalung der Skulpturen wird Brus von Gigo Propaganda unterstützt, der sich selbst einen Namen für Kunst im öffentlichen Raum gemacht hat. Im Vorfeld hatte er die Figuren mit einer Waschlauge von Grund auf gereinigt und so den neuen Anstrich vorbereitet. Auch durch Pilz- und Moosbefall hatten sich Risse im Beton gebildet, die nun im ersten Schritt ausgebessert wurden. Bereits in der nächsten Woche soll ein Voranstrich erfolgen. Danach wird Brus sein Werk in Originalfarben vollenden.
Stiftung sprang spontan bei Finanzierung ein
„Zum Abschluss werden wir das restaurierte Kunstwerk der Öffentlichkeit übergeben“, freut sich Sonnenberg. Sein Kulturverein gab die Initialzündung zu dieser Aktion, „da wir uns schon längere Zeit darüber Gedanken gemacht haben, wie wir den Platz schöner machen können“. Dabei wurde auch über die verwitterten Skulpturen diskutiert.
Die Finanzierung stand jedoch anfangs auf wackeligen Beinen: Ein von der Bezirksvertretung (BV) III in Auftrag gegebener Kostenvoranschlag ergab eine fünfstellige Summe. Zu viel für den schmalen Etat des Stadtteilparlaments. „Doch zum Glück las die Adolphi-Stiftung den Zeitungsartikel über das Projekt und übernahm spontan die Sanierungskosten“, sagt Sonnenberg.
Der Pfarrer freut sich über die Publicity für den Stadtteil, aber auch darüber, dass die Skulpturen, die in keiner Werkübersicht erwähnt werden, nun in den Fokus rücken. Brus indes gibt sich gelassen: „Da sind Arbeiten dabei, die schon woanders stehen – nur im Großformat.“ So auch der „Nashorn-Tempel“ an der Gladbecker Straße 50.
>> MESSINGTAFEL ZUR ÜBERGABE
Der Termin der feierlichen Übergabe steht noch nicht fest. Sicher ist, dass das Skulpturen-Ensemble mit einer Messingtafel versehen wird, mit Informationen zum Künstler und zur Adolphi-Stiftung als Hauptsponsor.
Jutta Pentoch erhielt zum Sanierungsstart eine Widmung Johannes Brus’ mit einer Zeichnung in einem seiner Bücher.