Essen-Schönebeck/Frintrop. . Der Haussegen in der Pfarrei St. Josef in Frintrop hängt noch immer schief. Allerdings ist die Frage der Finanzen wohl einvernehmlich geklärt.

Der Streit um die Zukunft der Kirche St. Antonius Abbas in Schönebeck im Rahmen der Großpfarrei St. Josef in Frintrop hat Auswirkungen bis weit ins Persönliche. Zwischen Pfarrer Wolfgang Haberla und Pastor Benno Brengelmann hängt im Zuge der Querelen der Haussegen noch immer schief. Für jeden Eingeweihten offenkundig wurde dies, als beide Geistliche am Gründonnerstag und Karfreitag nicht gemeinsam die Gottesdienste für die gesamte Pfarrei begingen, wie es sonst üblich war. Vielmehr soll sich Haberla ausbedungen haben, nicht mit Brengelmann auftreten zu müssen. In einem Sechs-Augen-Gespräch mit dem vom Bistum Essen gestellten Moderator Michael Meurer soll nun noch vor der anstehenden Fronleichnam-Prozession geklärt werden, ob und wie eine vertrauensvolle Zusammenarbeit wieder möglich sein kann.

Das Zerwürfnis zwischen den beiden Geistlichen nahm seinen Anfang durch den Schönebecker Protest gegen den Pfarreientwicklungsprozess: Antonius-Abbas-Pastor Brengelmann hatte im Schaukasten seiner Kirche die „Zehn Gebote gegen die Kirchenschließung“, angeschlagen, Pfarrei-Chef Haberla dies als illoyal empfunden. Gemeinsam einen Gottesdienst zu feiern, war danach offenbar nicht mehr möglich. „In der jetzigen Situation wäre es eine Scheinheiligkeit gewesen, wenn wir Frieden vorspiegeln würden“, zeigt Moderator Michael Meurer Verständnis für die Ausladung des Schönebecker Geistlichen. Trotzdem werde er versuchen, die Risse zu kitten. „An Fronleichnam wollen wir Einigkeit demonstrieren, dafür gehen wir doch auf die Straße.“ Es wäre „fatal, wenn die Zerrissenheit bestehen“ bliebe.

Neu Stunden lang die Akten gewälzt

Einvernehmlich geklärt scheint immerhin die Frage, wo das Geld geblieben ist, das die Kirchengemeinden rund um Frintrop vor gut einem Jahrzehnt in den neuen Pfarrverbund St. Josef eingebracht hatten. Die von Pastor Benno Brengelmann vorgebrachten Zweifel an der rechtmäßigen Verwendung der Gemeindegelder – in Frintrop hatte dies für böses Blut gesorgt – seien ausgeräumt, berichtet Michael Meurer. In drei Gesprächen unter Einbeziehung von Kirchenvorstand und Generalvikariat seien alle Fragen transparent beantwortet worden. Insgesamt neun Stunden lang seien die Akten der letzten Jahre diskutiert worden.

„Alle Verdächtigungen sind haltlos“, lautet das Fazit des Moderators. Einen entsprechenden Vermerk hätten alle Beteiligten unterschrieben – bis auf Brengelmann. Michael Meurer: „Er wollte nicht unterschreiben, sondern persönlich an seinen Bischof schreiben. Aber er steht hinter dem Vermerk.“ Dennoch bleibt wohl abzuwarten, ob unter diesen Umständen bis zum Fronleichnamstag am 31. Mai eine nach außen demonstrierte brüderliche Eintracht möglich ist.

>>>>>Pfarreientwicklungsprozess im Bistum

Im Rahmen des Pfarreientwicklungsprozesses des Bistums, das strenge Sparziele vorgibt, sollen von jetzt vier Kirchen der Großpfarrei St. Josef nur noch zwei bleiben. Antonius Abbas in Schönebeck wäre dann keine lange Zukunft mehr beschieden.

Dagegen hatten sich sowohl die Gemeinde wie auch ihr Pastor aufgelehnt. Zurzeit laufen schwierige Gespräche mit dem Ziel einer gütlichen Lösung.