Essen-Fronhausen. . Rund 100 Plätze für Kinder unter drei und über drei Jahren schafft der Verein VKJ in Frohnhausen. Am Standort lud früher das Spaßbad „Oase“ ein.

In sieben Kindertagesstätten hat Silke Bauer aus Frohnhausen ihren kleinen Oskar angemeldet. Nun hofft die junge Mutter, dass ihr Baby ein Kita-Platz zugeteilt bekommt, wenn es im Winter ein Jahr alt wird. „In Essen muss man sehr viel Glück haben, um einen Platz zu bekommen“, weiß sie. Zum ersehnten Glücksfall könnte der Kita-Neubau der „Kleinen Oase“ an der Nöggerathstraße in Frohnhausen werden. Ab August bietet der VKJ (Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet) hier 75 Plätze für über Dreijährige und 24 U 3-Plätze an. Am Freitag stellte der Verein den Rohbau der Öffentlichkeit vor.

50 neue Kitas sind notwendig

Um dem rasanten Anstieg der Kinderzahlen durch Geburten und Zuzug in den letzten drei Jahren gerecht zu werden, müssten in Essen bis zu 50 neue Kindertageseinrichtungen gebaut werden. Doch, so Ilka Mees vom Jugendamt, sei es schwierig, einen passenden Standort zu finden. Das Grundstück müsste ausreichend groß sein und für Eltern erreichbar sein, die ihre Kinder nicht mit dem Auto bringen können. Das Grundstück an der Nöggerathstraße 41, auf dem früher das Oase-Bad stand, scheint diese Kriterien bestens zu erfüllen. In unmittelbarer Nähe zur alten und gerade entstehenden neuen Wohnbebauung bekommt der Verein hier sein 22. Kinderhaus. Sogar mit der S-Bahn ist es leicht zu erreichen, denn die Haltestelle ist nur wenige Meter entfernt.

Auf diese zentrale Lage in Frohnhausen wies auch Britta Altenkamp, 2. Vorsitzende des VKJ, bei der Begrüßung der Gäste hin.

Bauherr ist ein Unternehmen aus Münster

Anna Freihoff und Adrian Pyttel (Mitte) hatten Kinder aus ihrer Sterntaler-Kita mitgebracht, die (v. l.) Bauherrn Raoul Fischer, Ratsherr Udo Karnath, VKJ-Vorsitzenden Frank Müller, 1. Bürgermeister Rudolf Jelinek, VKJ-Geschäftsführerin Vera Luber (knieend) und 2. VKJ-Vorsitzende Britta Altenkamp begrüßten.
Anna Freihoff und Adrian Pyttel (Mitte) hatten Kinder aus ihrer Sterntaler-Kita mitgebracht, die (v. l.) Bauherrn Raoul Fischer, Ratsherr Udo Karnath, VKJ-Vorsitzenden Frank Müller, 1. Bürgermeister Rudolf Jelinek, VKJ-Geschäftsführerin Vera Luber (knieend) und 2. VKJ-Vorsitzende Britta Altenkamp begrüßten.

Bauherr ist die dekon Bau- und Immobilien-Entwicklungsgesellschaft in Münster. Geschäftsführer Raoul Fischer wollte sich zur Investitionssumme nicht äußern, nannte aber die technischen Daten: „Die Immobilie hat eine Gesamtnutzfläche im Innenbereich von rund 910 Quadratmetern und einen Außenbereich von 3620 Quadratmetern. Das zweigeschossige Haus wird einen Aufzug haben und ist, unter anderem durch breite Gänge und Türen behindertengerecht gebaut.“ Zu jedem Gruppenraum gehören ein Nebenraum und ein Differenzierungsraum, die individuell genutzt und unterschiedlich gestaltet werden. Um auch die Eltern und Großeltern mit ins Boot zu holen, bekommt die Kita zudem einen Elternarbeitsraum mit Teeküche.

Die „dekon“ hat bereits die VKJ-Kita am Plesserpark in Steele errichtet und plant weitere zehn Neubauten im Ruhrgebiet, zwei davon mit dem VKJ.

Die Leitung der „Kleinen Oase“ übernehmen Anna Freihoff (38) und ihr Vertreter Adrian Pyttel (41), die noch im Kinderhaus Sterntaler in Huttrop tätig sind. Zum neuen Team gehört mit Susanne Hilmer auch eine eigene Köchin sowie ein weiterer Beikoch oder eine Beiköchin.

Silke Bauer und ihr Oskar warten nun sehnsüchtig auf Bescheid, ob es mit dem Platz klappt. Wie schwierig die Lage gerade auch in Frohnhausen ist, bestätigte Britta Altenkamp: „Hier ist ein echtes Mangelgebiet für Kita-Plätze.“

>>>>>350 hauptamtliche Mitarbeiter arbeiten für den VKJ

Der VKJ, viertgrößter Kita-Träger in Essen, plant neben der neuen Einrichtung in Frohnhausen drei weitere in Essen und Mülheim. An der Wittenbergstraße in Rüttenscheid werden drei Gruppen errichtet, die Kita an der Grimbergstraße in Kray wird erweitert, und neu gebaut wird ein Haus mit vier Gruppen und 74 Plätzen am Kettwiger Rundbogen. An der Bruchstraße in Mülheim ist zudem eine Kita mit sechs Gruppen geplant.

Es arbeiten 350 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen. Mit 21 Kinderhäusern (acht sind als Familienzentren NRW anerkannt), einem Mehr-Generationen-Wohnen, einem Kinder- und Jugendclub, zwei Jugendcafés und einer Familienbildungsstätte versteht sich der vor 48 Jahren gegründete Verein als Partner von Familien in sozial benachteiligten Lebenslagen.

Inhabergeführtes Unternehmen

Die inhabergeführte Firma „dekon“ wiederum plant und baut Kindertagesstätten und verkauft sie nach der Übergabe an den Träger der Kita. Das Unternehmen saniert Kitas, baut sie um oder reißt sie ab und ersetzt sie durch Neubauten.