Essen-Schönebeck. . Ein „Sachausschuss“ wurde eingerichtet, der nach eigenem Bekunden einen Weg erarbeiten will, die Schönebecker Kirche doch zu erhalten.

Die einen sagen, die Leute von Antonius Abbas haben sich nie wirklich am Pfarreientwicklungsprozess beteiligt. Diese wiederum entgegnen, warum man sich denn hätte engagieren sollen, wenn die Absicht, die Kirche in Schönebeck aus Spargründen zu schließen, von vorne herein feststand. „An beiden Positionen ist etwas dran“, betont Michael Meurer, der seit einigen Wochen im Auftrag des Bistums im festgefahrenen Kirchenstreit vermittelt und dabei erste kleine Erfolge erzielt hat.

Auf neutralem Boden, in einem Raum der Bezirkssportanlage Ardelhütte, hat Meurer die Kontrahenten von Antonis Abbas und St. Josef Frintrop versammelt. Man sprach miteinander, was nach den zugefügten Verletzungen durch Aushänge hier und giftige Erklärungen dort schon eine Menge ist.

Beschlossen wurde das Votum ohne die Schönebecker

Zum Hintergrund: St. Josef ist die Großpfarrei, unter deren Dach drei Gemeinden mit vier Kirchen versammelt sind, von denen nach jetzigem Stand zwei irgendwann in den nächsten Jahren geschlossen werden sollen, nämlich St. Paulus in Gerschede und St. Antonis Abbas in Schönebeck. Bleiben soll die „Hauptkirche“ St. Josef in Frintrop und St. Franziskus in Bedingrade, die zwar zur Gemeinde Antonius Abbas gehört, aber eben nicht im Stadtteil liegt.

Solche Autoaufkleber liegen derzeit in Schönebecker Geschäften aus. Der Moderator sieht solche Protestutensilien in der jetzigen Phase eher kritisch.
Solche Autoaufkleber liegen derzeit in Schönebecker Geschäften aus. Der Moderator sieht solche Protestutensilien in der jetzigen Phase eher kritisch.

Beschlossen wurde dieses Votum von den Gremien in St. Josef, in denen zwar auch Vertreter von Antonius Abbas Sitz und Stimme hatten, aber eben solche aus Bedingrade, nicht aus Schönebeck selbst. Meurer, der im Bistum die Abteilung Gemeinschaft und Diakonie leitet, hält dieses Vorgehen für kommunikativ ungeschickt und die dann anschwellenden Proteste für nicht wirklich verwunderlich. „Man kann nicht einen ganzen Stadtteil draußen lassen.“ Zu den Gründen gibt es, siehe oben, allerdings mehr als eine Wahrheit. Der 63-Jährige sagt aber auch klar, dass nun nicht alles umgeworfen werden darf: „Dieses Votum gilt erst einmal, so wie es da steht.“ Schließlich handele es sich nicht um einen Schnellschuss, sondern um das Ergebnis zweijähriger, intensiver Arbeit, betont Meurer. Auch hier seien die Standpunkte beider Seiten verständlich.

„Sachausschuss“ soll Ideen bündeln

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Bekunden einen Weg erarbeiten will, die Kirche mittelfristig doch zu erhalten. Meurer will diesen Ausschuss begleiten, will bis zur nächsten gemeinsamen Sitzung im April möglichst schon einen Schritt weitergekommen sein und hofft auf eine Lösung in vielleicht einem Jahr. Zur Mitarbeit aufgerufen seien auch jene, die in der Gruppe „Wir sind Abbas“ im Netzwerk Facebook die Flamme des Protestes stetig nährten. „Gepostet ist schnell mal etwas, aber damit allein ist es nicht getan.“

Positiv sieht Meurer, dass der Schönebecker Pastor Benno Brengelmann seinen zweiten Aushang an der Kirche entfernte, in dem er die These aufstellte, bei der Entscheidung gegen die Kirche Antonius Abbas hätten nicht alle finanziellen Fakten auf dem Tisch gelegen. Brengelmann habe viel erreicht, da könne er einen Schritt auf St. Josef zugehen, sagt Meurer.

Harte Vorwürfe gegen den Pastor

Gerüchteweise heißt es, durch sein Einlenken habe der „Kirchenrebell“ einem sehr dringenden Wunsch des Generalvikars entsprochen. Klaus Pfeffer hatte bereits nach Brengelmanns erstem Aushang – den berühmten „Zehn Geboten gegen die Kirchenschließung“ – den Schönebecker Pastor einbestellt und mit harten Vorwürfen eingedeckt. Den zweiten Aushang, so heißt es, hätte man im Generalvikariat als endgültigen Bruch empfunden.

Neuerdings kursieren in Schönebeck Autoaufkleber: „Du sollst deine Kirche nicht abreißen“, initiiert offenbar von der Facebook-Gruppe. Meurer sieht das kritisch: „Kann man machen, aber ob es viel hilft, ich weiß es nicht.“ Sicher ist: Es bleibt unruhig im sonst so beschaulichen Schönebeck.

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Im Anschluss an den Gottesdienst ist am kommenden Sonntag, 18. Februar, in St. Antonius Abbas, Kiek Ut 6, gegen Mittag eine Gemeindeversammlung anberaumt. Erläutert werden soll der Stand der Dinge. Ferner will man um Mitarbeit werben.

Eingeladen sind alle, die an den Ereignissen rund um St. Antonius Abbas interessiert sind.