Essen-Bedingrade. . Mit offenen Armen, Kuchen und vielen Informationen begrüßt die evangelische Gemeinde Bedingrade-Schönebeck einmal im Jahr ihre neuen Mitglieder.
Bei einem Umzug kommen allerlei Veränderungen auf einen zu: ein neues Umfeld, neue Nachbarn, und, und, und. Wer kennt das nicht? Und so freut man sich, wenn man hier und da auch aktiv willkommen geheißen wird: Wie etwa in Bedingrade und Schönebeck von der evangelischen Kirchengemeinde, die bereits vor einigen Jahren eigens eine Veranstaltung ins Leben gerufen hat, um ihre neuen Gemeindemitglieder zu begrüßen: das Neuzugezogenen-Café im Lutherhaus.
Diesmal ist unter anderen Familie B. ins Lutherhaus gekommen. Dirk und Bianca, die mit ihren zwei kleinen Kindern aus der Nachbarstadt Mülheim über die Stadtgrenze gezogen sind: „Wir haben vorher in Heißen gewohnt, uns dann im Sommer aber ein Haus in Schönebeck gekauft. Alles bestens“, sagt Dirk B., und seine Frau ergänzt: „Wir haben uns gefreut, als wir die Einladung von der Gemeinde bekommen haben.“
Neues von gestern
„Wir organisieren und veranstalten dieses Treffen einmal im Jahr, und das nun seit acht Jahren“, erzählt Pfarrerin Dagmar Kunellis. „Und wir machen auch mal Hausbesuche, wenn beispielsweise eine neue Siedlung gebaut wurde.“ Kunellis leitet an dem Tag auch die Führung durch das Lutherhaus und die Kirche in der Bandstraße in Bedingrade. Selbst die Kleinsten hören ruhig zu, während die Pfarrerin erzählt, dass die Kirche während der Inflation gebaut wurde. Ein Ziegelstein kostete damals 5 Millionen Mark gekostet. „Das Grundstück selbst hatte die Firma Krupp damals an die Gemeinde übergeben.“
Im Zweiten Weltkrieg, so Kunellis, wurde dann unweit des Lutherhauses eine Flakstation aufgebaut. Luftangriffe trafen auch Schönebeck schwer, Luftbilder aus der Zeit zeigen die Krater der Bomben.
Aber auch aus gegenwärtigen Zeiten hatte die Pfarrerin ihren Gästen viel zu erzählen, beispielsweise über die Fenster im Lutherhaus, die 2010 von Kirchenkünstler Tobias Kammerer gestaltet wurden: „Die orangene Farbe soll Gottes Anwesenheit symbolisieren.“
Presbyterinnen geben wertvolle Tipps
Ebenfalls vor Ort sind Karin Sahlmann und Silke Schuhmann aus dem Presbyterium. Schuhmann ist von der ersten Stunde dabei: „Wir bekommen viel positive Rückmeldung, dass dieses Neuzugezogenen-Café angeboten wird.“ Jedes Treffen sei gleichwohl wie eine Wundertüte, „mal haben wir zwölf und mehr Leute hier, mal halt nur zwei“, erinnert sich Karin Sahlmann. Der Erfolg spricht für sich. „Viele der neuen Gemeindemitglieder nehmen danach die Angebote unserer Gemeinde in Anspruch, werden Mitglieder im Chor oder kommen in die Bibliothek. Die Hemmschwelle ist weg, weil man schon ein paar Gesichter kennt.“