Altendorf. . Doch die Hoffnung der Stadt, dass auch andere Nationen mitfeiern, erfüllte sich nicht. Neue Programme zur Förderung der Integration aufgelegt.

Laut und fröhlich ging es gestern Nachmittag auf dem Ehrenzeller Platz in Altendorf zu. Die Stadt hatte eingeladen, um die „Vielfalt im Stadtteil“ zu feiern. Ob das Ziel bis zum Abend erreicht wurde, ob also Menschen aus vielen Nationen gemeinsam feierten, war zu Beginn noch offen. Da blieben die vielen Roma-Familien aus Bulgarien, Serbien und Rumänien überwiegend unter sich.

„Schade, dass die Deutschen nicht kommen“, bedauerte Doris Eisenmenger. Die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin hatte das Fest eröffnet, bevor dann die Blaskapelle „Trubaci“ auftrat und „Roma-Musik“ spielte, erklärte Bandleader Stanislav Kurtic. Die Fröhlichkeit wirkte ansteckend. Besonders die Kinder und Jugendlichen strahlten, manche tanzten, ließen die Hüften kreisen.

Anlass für das Fest war das neue Landesprogramm „MifriN“, die Abkürzung für „Migrantinnen und Migranten in friedlicher Nachbarschaft“. Die Stadt Essen bekommt darüber 750 000 Euro, die je zur Hälfte in Altendorf und Altenessen eingesetzt werden.

Programm mit drei Säulen

„Das Programm hat drei Säulen. Es fördert das friedliche Miteinander der Bevölkerungsgruppen, leistet schulische Hilfe und macht Spielangebote hier auf dem Ehrenzeller Platz“, erläutert Gisela Strotkötter (Diakoniewerk), die Altendorf gemeinsam mit Regina Moock vom Büro Blickpunkt101 im Blick hat.

Ob „MifriN“ letztlich erfolgreich ist, lasse sich nur schwer messen, weiß auch Günter Blocks, der Projektleiter EU-Zuwanderung in der Stadtverwaltung. „Erfolgreich kann es nur in Kombination mit den anderen Projekten sein“, ist er sich sicher. Dazu gehören Betreuung von Wohnungslosen und Vermittlung in den Arbeitsmarkt. „Wir haben seit 2014 schon knapp 100 Leute in Arbeit vermittelt, und zwar überwiegend in den ersten Arbeitsmarkt“, berichtet er.

Nur als „Italiener“ eine Chance auf Arbeitsmarkt

Boban Berati gehört nicht dazu. Der Musiker ist vor 28 Jahren vor dem Bürgerkrieg auf dem Balkan nach Deutschland geflüchtet und ernährt heute als Lkw-Fahrer seine vierköpfige Familie. Zuerst habe er sich immer nur als Italiener ausgegeben. „Als Roma hätte ich nie Arbeit bekommen“, erzählt er von alltäglichen Diskriminierungen. Als angeblicher Italiener hat er dagegen keine Schwierigkeiten. „Deshalb kennen mich viele auch nur als ,Roberto’.“

Dann mischt er sich wieder unter die Feiernden. Schließlich war gestern gute Laune angesagt.