Essen-Borbeck. . Umgebauter Parkplatz am Borbecker Bahnhof offiziell übergeben. Gruppen möchten am Planungsprozess festhalten. Moderator Walter Frosch bleibt.

Familie Bremer strahlte zufrieden. Nach ihrem (Einkaufs-)Bummel über das Borbecker Marktfest bestiegen René und Anja Bremer mit ihrer Tochter Anouk ihre Fahrräder, die sie am umgebauten Parkplatz am Busbahnhof abgestellt hatten. Hier können nun fünf Fahrräder und 15 Autos abgestellt werden. Wenige Minuten später gab dann Oberbürgermeister Thomas Kufen den Platz hinter dem Ruhrbahn-Häuschen am Bahnhofsausgang offiziell frei. Er sprach vom „Schlussstein“, der in den vergangenen zehn Jahren im Rahmen des Borbecker Masterplans verbaut worden ist.

1,7 Mio. Euro flossen in den Stadtteil

1,7 Millionen Euro flossen demnach in den Stadtteil, davon trugen das Land 1 Million und Privatleute immerhin 0,23 Millionen Euro, listete das Stadtoberhaupt auf. Dabei konnte er sich eine Spitze gegen die um Bezirksbürgermeister Helmut Kehlbreier (SPD) versammelten Bezirksvertreter nicht ersparen. „Es ist nicht immer einfach, mit Borbeckern zusammenzuarbeiten. Aber wenn sie sich einig sind, kann man viel erreichen.“

Diese Bemerkung sollte Hoffnung für die Zukunft machen. Denn die Borbecker sind sich offenkundig einig, dass sie an der Idee des Masterplans festhalten wollen, obwohl derzeit keine Fördergelder mehr bereit stehen. „Deshalb gibt es auch keine aktuellen Projekte, da ist alles ausgereizt“, sagt Ulrich Schulte-Wieschen, SPD-Sprecher in der Bezirksvertretung und einer der größten Befürworter der Masterplan-Idee. Gleichwohl solle die Gruppe, die sich in all den Jahren mit den Borbecker Plänen befasst hatte, zusammenbleiben: „Denn das war zum Vorteil der Borbecker Bürger.“ Das sehen auch Bezirksvertreter Thomas Mehlkopf-Cao (CDU) und CeBo-Vorsitzende Klaudia Ortkemper so. Beide sagen voller Überzeugung: „Ich bin auf jeden Fall für die Fortsetzung.“

Tafel soll auf Attraktionen hinweisen

Die Geschäftsfrau könnte sich z. B. eine Tafel am Ende der Fahrradtrasse vorstellen, die Touristen auf die Borbecker Attraktionen wie das Schloss, Bistros oder Eiscafés hinweisen. Vielleicht ist das ein Projekt für die Essener Marketing Gesellschaft (EMG), die sich ebenfalls in der Borbecker Gruppe engagiert.

Oberbürgermeister Thomas Kufen (10. v. l.) gab gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Helmut Kehlbreier (5. v. r.), Moderator Walter Frosch (re.) und zahlreichen Gästen den umgestalteten Platz am Borbecker Bahnhof frei.
Oberbürgermeister Thomas Kufen (10. v. l.) gab gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Helmut Kehlbreier (5. v. r.), Moderator Walter Frosch (re.) und zahlreichen Gästen den umgestalteten Platz am Borbecker Bahnhof frei. © Kerstin Kokoska

Auch Ulrich Schulte-Wieschen gehen die Ideen für die nächsten Jahre nicht aus. „Im Augenblick fallen mir tausend Sachen ein“, versichert er, meint damit aber „nicht irgendwelche Kleinigkeiten“, sondern größere Projekte wie etwa die weitere Aufbereitung des Alten Markts. „Die Büsche dort sehen nicht so aus, wie wir es uns vorgestellt haben.“

Nächstes Treffen soll im Herbst stattfinden

Die Moderation solle weiterhin in den Händen von Walter Frosch liegen, schlägt Ulrich Schulte-Wiesen vor: „Er hat das sehr gut gemacht, war überparteilich und hat viel Energie reingesteckt.“ Thomas Kufen macht sogar den Vorschlag, Walter Frosch den Titel „Ehrenborbecker“ zu verleihen. Dieser bleibt bescheiden: „Wir müssen weiterhin Ideen vorbereiten, die man dann der Bezirksvertretung zur Beschlussfassung vorlegen kann.“ Dass es sich dabei nicht mehr um so große Projekte wie die Umgestaltung des Germaniaplatzes gehen kann, sei allen bewusst.

Noch im Herbst soll sich die Masterplan-Gruppe wieder treffen, um neue Ideen zu entwickeln.

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Rechtzeitig zur offiziellen Einweihung des kleinen Platzes auf der Westseite des Borbecker Bahnhofs wurde ein kleiner Schreibfehler beseitigt.

Es handelte sich um das „r“, das die benachbarte Brauerei zu einer „Dampfbierbraurerei“ gemacht hatte. Drei kleine Schweißpunkte deuten noch an, dass hier mal etwas zu viel war.