Essen-Borbeck. . Cathi Satorius hat für sich den Boxsport entdeckt. Seitdem geht es ihr körperlich besser. Selbstbewusstsein und Noten in der Schule steigen.
Links, rechts, links. Dann tänzelt Cathi Satorius zurück. Ihre beiden Zöpfe tanzen durch die Luft. Sogleich blickt sie wieder über ihre blauen Zehn-Unzen-Handschuhe und setzt unter den strengen Augen ihres Trainers Andreas Zurek zur nächsten Kombination gegen ihren mehr als einen Kopf größeren Sparringspartner Sascha Strack an. Die 15-jährige Schülerin aus Borbeck ist nicht die einzige Boxerin beim Training des ESC Rellinghausen. Aber sie ist die einzige, die auch zu Wettkämpfen in den Ring steigt und gerade ihr erstes Turnier gewonnen hat.
Vom Tanzen zum Boxen gewechselt
Mit zwölf Jahren kommt Cathi zu ihrer Mutter und erklärt ihr, sie wolle boxen. „Mama, hilfst du mir?“, fragt sie. Nadine Satorius muss erst einmal schlucken. Bis dahin geht Cathi nämlich zum Tanzen. Und jetzt Boxen? „Ich hatte keine Ahnung vom Boxen. Am Anfang konnte ich nicht hingucken, hatte Angst, sie würde sich verletzen“, erinnert sich die 38-Jährige.
Sie unterstützt ihre Tochter trotzdem, und das nicht nur, indem sie mindestens dreimal die Woche das „Mama-Taxi“ spielt und ihre Tochter von Borbeck nach Rellinghausen fährt. „Sie zu unterstützen, war eine gute Entscheidung“, sagt die stolze Mutter nun. „Cathi war immer schüchtern. Das Boxen hat ihr Selbstbewusstsein gestärkt, und auch die schulischen Leistungen sind besser geworden.“
Asthma-Anfälle lassen inzwischen nach
Und sogar ihrer Gesundheit tut es gut. Das Cortison-Spray, für akute Notfälle bei Asthma-Anfällen gedacht, ist schon lange nicht mehr Cathis ständiger Begleiter. „Früher war ich auch etwas fülliger,“ sagt die 15-Jährige und lächelt.
Vor drei Jahren kommt Cathi Satorius mit dem Boxprojekt des Don-Bosco-Clubs in Kontakt. „Zuerst ging es mir eher um die Fitness. Doch dann kam der Wettkampf dazu“, erzählt die Schülerin.
„Sie wurde lange Zeit aber nicht richtig gefördert“, sagt Andreas Zurek. Boxen und Frauen sind für den 53-Jährigen lange Zeit keine Begriffe, die zusammenpassen. Mit Cathi, dem Wirbelwind, hat sich das geändert. „Sie hat ein Herz wie ein Löwe, geht ständig nach vorne und hat mehr Ehrgeiz als die Jungen. Es muss schon einiges passieren, damit sie mal ein Training verpasst.“ Für Zurek, der auch ein Box-Projekt in der Freien Schule in Katernberg betreut, lernt man beim Faustkampf etwas fürs Leben. „Fürs Boxen braucht man Disziplin. Das ist keine wilde Prügelei“.
Außerhalb der Trainingsgruppe ist boxen tabu
Apropos Prügeln. Wer aus seiner Trainingsgruppe draußen Menschen angreift, der fliegt. Nur, wenn eine Auseinandersetzung unvermeidlich sei, dürfe und solle man sich auch wehren. „Niemand lässt sich ja gern verhauen“, sagt der Trainer.
Auch Cathi Satorius kennt Situation, in denen Gleichaltrige die Grenzen der Boxerin ausloten wollten. „Ich ignoriere das. Das bringt doch nichts.“ Bisher fährt sie gut damit.
Studium im Bereich Sport-Medizin ist ihr Ziel
Fitter hat sie das Boxen gemacht. Und selbstbewusster. Und sogar die schulische Laufbahn beeinflusst der Faustkampf. Cathi wechselt zum neuen Schuljahr auf das Dore-Jacobs-Berufskolleg. „Da will ich mir die Qualifikation holen, um später etwas mit Sport studieren zu können“, sagt Cathi Satorius. Etwas im Bereich Sport-Medizin vielleicht.
I
m Ring hat sie aber auch noch einiges vor. Im Oktober wird sie erstmals an einer Deutschen Meisterschaft teilnehmen. Zudem will sie weiterhin ihrem großen Idol nacheifern. Das heißt Susi Kentikian, ist frühere Profi-Weltmeisterin und auch 1,55 Meter groß.