Essen-Frohnhausen. . Essen.net war es nicht gelungen, das Glasfasernetz in Frohnhausen mit Inhalten zu füllen. Jetzt übernimmt Dokom21 das Netz für TV, Internet und Telefon.
Fernmeldetechniker Enno Kahrmann hat derzeit einen einsamen Arbeitsplatz. An der Raumerstraße in Frohnhausen, direkt am Eingang zur Sportanlage, sitzt er in einem kahlen Raum vor einer Wand voller Kabel. So schmucklos dieser Ort, so anspruchsvoll seine Aufgabe: Mit Hilfe einer kleinen Maschine schweißt er Glasfaserkabel zusammen, die nicht dicker als ein Haar sind. Damit strickt er entscheidend mit am Glasfasernetz in Frohnhausen. Denn vor hier aus möchte die Dortmunder Stadtwerketochter Dokom21 bis zu 12 000 Haushalte mit Fernsehen, Internet und Telefon versorgen.
75 km langes Glasfasernetz
Eigentlich hatte sich die Essener Stadttochter „Essen.net“ dieses Ziel gesetzt. Doch Anfang dieses Jahres stieg die Stadt Essen aus ihrem Projekt aus und verkaufte das 75 Kilometer lange Glasfasernetz in Frohnhausen und Huttrop an Dokom21.
Seitdem kümmern sich die Dortmunder um das Frohnhauser Netz. Vier Technikstationen an der Raumerstraße, Gerviniusstraße, Aachener Straße sowie Hamburger Straße dienen als Knotenpunkte. Von dort aus gelangen die Glasfaserkabel in die einzelnen Straßen. „Seit März haben wir jeden Straßenzug aufgenommen und alle Kabelanschlüsse in einer Excel-Tabelle verzeichnet“, erläutert Stefan Wahl, ebenfalls Dokom21-Fernmeldetechniker. Mit dieser Datensammlung kann das Unternehmen jetzt jedem Interessenten sagen, ob sein Haus ans Glasfaser angeschlossen werden kann. „Und wenn uns ein Kunde mit einem Auftrag droht, werden wir es machen“, kalauert Dokom21-Geschäftsführer Jörg Figura.
Dokom21 ist eine Tochter der Dortmunder Stadtwerke
Er hat offenbar Grund zur guten Laune, denn sein vor 20 Jahren gegründetes Unternehmen ist inzwischen in 14 Städten, hauptsächlich im westfälischen Umkreis von Dortmund, tätig. Essen kommt nun als 15. Stadt dazu.
Zwei Satellitenschüsseln
Als nächstes baut das Unternehmen eine Satellitenstation auf, um das Fernsehsignal zu empfangen. Da werden an der Raumerstraße zwei Schüsseln mit einem Durchmesser von 1,20 Meter aufgestellt. Sie werden mit weiteren Stationen vernetzt, um sogenannte „Wetterfenster“, gemeint sind z. B. Bildausfälle bei örtlichen Unwettern, überbrücken zu können. „Wir investieren derzeit einen siebenstelligen Betrag, um das Netz in Gang zu bringen“, erklärt Marketingleiter Jörg Figura.
Er startet in den nächsten Tagen die Werbung, u. a. werden Faltblätter in die Briefkästen geworfen. „Wir machen aber keine Telefonwerbung“, versichert er. Die Zielgruppe seien Privatkunden und die Wohnungswirtschaft, die er davon überzeugen möchte, auf sein Glasfaserkabel umzusteigen. Im Oktober sollen die ersten Kunden beliefert werden können.
Huttrop muss noch warten
Obwohl auch in Huttrop bereits ein 28 km langes Netz liegt, muss der Stadtteil noch auf das neue Kabel warten, denn dort wurden bisher nur Leerrohre für 270 Hausanschlüsse verlegt. Dokom21 muss dort noch Glasfaserkabel einziehen.