Essen-Dellwig. . Stadt hatte Zusage gegeben, dass Wiese wiederhergestellt wird, wenn das Flüchtlingsdorf abgebaut ist. Doch daran hält sie sich nun nicht mehr.
Die Dellwiger müssen offenbar noch lange mit der Schotterfläche an der Levinstraße, auf der das Flüchtlingsdorf stand, leben. Eine Renaturierung der einstigen Wiese oder gar eine Freizeitlandschaft für mehrere Generationen im Jahr der Grünen Hauptstadt sind nur noch Illusion. Das machte Harald Filip, Leiter der Stabsstelle Integration und Flüchtlinge, der entsetzten Bezirksvertretung IV in aller Deutlichkeit klar. Eine kostenintensive Renaturierung sei bei der angespannten Haushaltslage nicht vertretbar. Die Bezirksvertreter fühlen sich von der Stadtspitze „missachtet“ und „belogen“.
Erneut erinnerten sie mit Bezirksbürgermeister Helmut Kehlbreier (SPD) an der Spitze die Verwaltung an die Zusage, die für das Zeltdorf in Anspruch genommene Wiese nach Abbau der Unterkünfte wieder in ihren ursprünglichen Zustand zu versetzen. Das hätten die Dezernenten Christian Kromberg und Peter Renzel im Dezember 2015 in der überfüllten Dellwiger St.-Michael-Kirche 500 Bürgern versprochen, und das habe Umwelt- und Bau-Dezernentin Simone Raskob den Bezirksvertretern bei einem Gespräch am 11. Januar im Rathaus ebenfalls zugesagt.
Kritik an der Umwelt-Dezernentin
Dass sie trotz Einladung der Bezirksvertretung in Borbeck nicht Rede und Antwort stand, brachte ihr erhebliche Kritik ein. Helmut Kehlbreier: „Frau Raskob drückt sich.“ Auch Thorsten Drewes (Grüne) stand ihr nicht bei, sondern sprach von „Führungsversagen“: „Die zuständige Dezernentin oder der Oberbürgermeister müssten den Kopf hinhalten, dass sie das Versprechen nicht halten können.“ Stattdessen müssen sich die Bezirksvertreter selbst unangenehmen Fragen stellen, z. B. von der Initiative „Dellwiger Frieden“. „Die Bürger nehmen es so wahr, dass sie belogen wurden. Es gibt eine offensichtliche Diskrepanz, was gesagt und was getan wird“, resümierte Thomas Mehlkopf-Cao (CDU).
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uch Ulrich Schulte-Wieschen (SPD) war in Rage: „Ich sehe nicht ein, als fünftes Rad am Wagen gesehen zu werden.“
Harald Filip bemühte sich, die Sicht der Verwaltung darzulegen. Diese müsse nämlich die „Quadratur des Kreises“ hinbekommen: Im gesamten Stadtgebiet müsse der Bedarf an Wohnraum gedeckt werden, aber es müssten auch Flächen für neue Kindertagesstätten und Freiraum gefunden werden. Dazu sei es notwendig, Platz für neue Übergangsheime sowie für Industrie und Gewerbe vorzuhalten.
Konkret für die Levinstraße werde ein Bebauungsplan mit dem Ziel „Wohnbebauung“ aufgestellt. Dann könnten auch die „freiraumplanerischen Vorstellungen der Bezirksvertretung eingebracht“ werden. Doch ein Interessenkonflikt sei nicht auszuschließen, warnt er.