Essen-Gerschede. . Für die Gemeindeglieder in Gerschede heißt es am kommenden Sonntag Abschied zu nehmen. Es wird der letzte Gottesdienst im Gemeindehaus sein.
Die Gemeindeglieder der Evangelischen Kirchengemeinde Gerschede nehmen am kommenden Sonntag um 15 Uhr in einem Entwidmungsgottesdienst Abschied von ihrer Gotteshaus an der Samoastraße 3. Das Gebäude wird abgerissen und durch einen kleineren Neubau ersetzt.
Lange, intensiv und durchaus kontrovers hat die Gemeinde in den vergangenen Monaten und Jahren über ihre zukünftige Struktur diskutiert. Ein hoher Sanierungsbedarf einiger Gebäude und rückläufige Gemeindegliederzahlen waren letztlich die Entscheidungsbasis für den Abriss und die Verkleinerung. Mit der Entwidmung und dem anschließenden Abriss beginnt nun die konkrete Umsetzung der Entscheidungen. Vor zwei Jahren drohte noch der ersatzlose Abriss. In Zusammenarbeit mit dem Diakoniewerk wurde eine Lösung gefunden, die eine kleinere Variante möglich macht.
Gemeinde verkaufte Grundstück an das Diakoniewerk
Die Gemeinde verkauft das Grundstück an das Diakoniewerk. Dieses baut dort eine viergruppige Kita für 80 Kinder. Kosten: über zwei Millionen Euro. Dazu kommt ein Jugendhilfezentrum für hörbehinderte Kinder. Und die Gemeinde bekommt ein kleineres Gemeindezentrum.
Der Abschied vom in die Jahre gekommenen Gemeindezentrum samt Kirchsaal fällt trotzdem nicht leicht. „Vor 60 Jahren wurde das Gemeindezentrum seiner Bestimmung übergeben, Predigtstätte und Gemeindehaus zu sein“, erklärt Pfarrer Rolf Brandt. „Hier wurde Gottes Wort verkündigt und gehört, hier wurde gebetet, gesungen und Gemeinschaft erlebt. Hier trafen sich Menschen in vielen, ganz unterschiedlichen Gruppen, zum Teil über sehr lange Zeiträume. In der Samoastraße wurden Menschen getauft, konfirmiert, miteinander verheiratet und betrauert, wenn sie uns verließen.“ Vielen Familien sei das Gemeindezentrum über mehrere Generationen hinweg ein Zuhause gewesen. „Wir hoffen, dass wir viele Menschen zu unserem letzten Beisammensein begrüßen können.“
Unterschlupf in der katholischen Kirche St. Paulus
Bis das kleinere Gemeindezentrum an der Samoastraße errichtet sein wird, kann die Kirchengemeinde die Krypta der Katholischen Nachbarkirche St. Paulus, Tangabucht 12, für ihre Gottesdienste nutzen; auch die meisten Gruppenangebote werden vorübergehend dorthin umziehen.
Im Anschluss an die Feier tragen Mitglieder der Gemeinde die Sakralgegenstände aus dem Kirchsaal in einer Prozession in die Krypta der Katholischen Kirche St. Paulus, wo es ein ökumenisches Begegnungsangebot geben wird, und wo bis zur Einweihung des Neubaus auch die evangelischen Gottesdienste stattfinden.