Essen-Frohnhausen. . Das Stammhaus in der Sälzerstraße wurde dem Mehrgenerationenhaus zu eng. Das neue Haus an der Kerckhoffstraße bietet viel Raum für neue Ideen.

Dem Mehrgenerationenhaus ist es bei seinem Umzug von der Sälzerstraße in das frühere Lutherhaus in der Kerckhoffstraße nicht anders als Privatpersonen ergangen. Nur war bei dem Mammutprojekt alles eine Nummer größer. „Teilweise wurde parallel zum Umzug umgebaut. Die Arbeiten sind aber jetzt abgeschlossen. Das Leben im Haus ist gut angelaufen“, sagt Arndt Sauer, Vorsitzender und Geschäftsführer des Trägervereins. In der Kerckhoffstraße lässt es sich großzügiger leben, „früher hatten wir ja nur ein Gebäude“.

Und das war dazu noch relativ klein. Das ehemalige Lutherhaus, das wegen seiner neuen, bunten Fassade nicht zu übersehen ist, bietet allein räumlich ganz andere Möglichkeiten. 3500 Quadratmeter inklusive des großen Saals und der Kirche stehen zur Verfügung. Die gleiche Größe kommt als Außenfläche hinzu. Und es bestehen noch Möglichkeiten der Expansion. Es ist angedacht, in die Kirche Zwischendecken einzuziehen und so die genutzte Fläche noch einmal um etwa 1500 Quadratmeter zu erhöhen.

Arndt Sauer, Leiter des Mehrgenerationenhauses.
Arndt Sauer, Leiter des Mehrgenerationenhauses. © Socrates Tassos

Das Mehr an Platz hat sich schon ausgezahlt. Religionsgemeinschaften – unter anderen eine afrikanische und eine koreanische – würden – so Arndt Sauer – das Leben im Haus bereichern. „Sie sind sehr offen. Es ist ein schönes Miteinander, eine große Gemeinschaft.“ Und auf die Beratungssituationen wirke sich die größere Fläche aus. „Früher, an der Sälzerstraße, mussten wir für Beratungsgespräche oft in das Café ausweichen. Und wer redet schon gerne offen über seine Lebensituation, wenn am Nachbartisch Kaffee getrunken und geplaudert wird“, fragt Arndt Sauer.

Sprachkurse oder Kleiderladen – für alles ist nun im wahrsten Sinne des Wortes mehr Platz. Und es bleibt Raum für weitere Ideen. In Planung ist ein „sozialer Waschsalon“, in dem kostenlos Wäsche gewaschen werden kann. Er sei gedacht für Menschen, die sich selbst eine Waschmaschine nicht leisten könnten oder die auf der Straße lebten.

Dialog-Frühstück mit Nachbarn

Der Mieterbestand des früheren Lutherhauses hat das Mehrgenerationenhaus übernommen. „Die Familien passen einfach zu uns“, erklärt Arndt Sauer. In zwei Wohnungen, die frei wurden, sind Jugendliche eingezogen. Und wie kommt das Mehrgenerationenhaus mit seinen neuen Nachbarn klar? „Wir laden jeden letzten Samstag eines Monats die Nachbarn von 10 bis 12 Uhr zum einem Dialog-Frühstück ein“, sagt Arndt Sauer. Es diene dem gegenseitigen Kennenlernen, aber auch um sich Gedanken über den Stadtteil zu machen. So stünde jedes Dialog-Frühstück unter einem Thema. Bisher ging es um „Grüne Hauptstadt“, „Was hat sich verändert im Stadtteil?“ und „Was sollte sich im Stadtteil ändern?“

Das Stammhaus an der Sälzerstraße wird übrigens nicht komplett aufgegeben. Es beherbergt eine Wohngruppe für Jugendliche, und eine Tagesmutter betreut dort weiterhin Kinder. Ab Anfang Mai wird dort außerdem eine Spielgruppe im Auftrag der Stadt Essen aufgenommen.