Essen-Schönebeck. Im offiziellen Film für die „Grüne Hauptstadt“ sei Schönebeck nicht einmal als Randnotiz vorgekommen. Nils Stakemeier zog daraus Konsequenzen.
„Schönebeck ist natürlich der schönste Stadtteil Essens“, sagt der Schönebecker Nils Stakemeier und zieht dabei das „ö“ genüsslich in die Länge. Gerade hat er seine Kamera vor dem bemalten Stromkasten an der Aktienstraße aufgebaut, der von der Frühlingssonne angestrahlt wird. Wie viele andere besondere, bemerkenwerte oder gewöhnliche Orte ist auch er ein stummer „Darsteller“ in „Schönebeck – Der Film“. So heißt das Masterprojekt des 25-Jährigen, der an der Folkwang Universität Film studiert hat.
„Wollte man den Film charakterisieren, könnte man ihn als eine Mischung aus Dokumentarfilm, Stadtteilportrait und Werbefilm verstehen“, erklärt Nils Stakemeier. Und erzählt, dass er die Idee dafür bekam, als er den Film zur Grünen Hauptstadt gesehen hatte. „Dort kam Schönebeck nicht mal als Randnotiz vor“, ärgert er sich immer noch. Also nahm er sich vor, selber einen künstlerischen Imagefilm zu drehen.
Mehr als 50 Orte in seinem Heimatstadtteil hat er dafür ausgesucht und aufgesucht, ist auf Kirchtürme und Häuserdächer geklettert, hat sportliche Aktionen und traditionelle Feste gefilmt. Manche Orte musste er sogar mehr als einmal besuchen, um die passenden Bilder zu bekommen. Wie die Schönebecker Fußballfrauen: „Da haben wir zwei Spiele gesehen, um wenigstens ein Tor aufzunehmen.“ Was aber leider nicht geklappt hat.
Inzwischen hat der Student und Lokalpatriot für seine Liebeserklärung mehr als fünf Stunden Filmmaterial zusammen. Und beim Drehen auch noch mal seine Heimat neu entdeckt. So wie das Arboretum von Trautmann an der Aktienstraße. „Das ist für mich definitiv der schönste Ort in Schönebeck“, zeigt er sich begeistert. Und doch würden immer noch viele Essener diesen herrlichen Park, der für alle offen steht, nicht kennen. Auch das sei eine Motivation für ihn: „Ich glaube, dass viele Leute diesen Stadtteil möglicherweise noch nie richtig wahrgenommen haben. Deswegen möchte ich mit dem Film allen Menschen diesen wunderschönen Stadtteil näher bringen.“
Durch den Film führt wie ein roter Faden eine Unterhaltung zwischen Großvater und Enkel. Gemeinsam schauen sie sich Fotos von Schönebeck an, und wenn der Enkel sagt: „Opa, erzähl doch mal“, werden die Bilder lebendig. Ein unsichtbarer Sprecher erzählt dann passende Dönekes und Geschichten. „Erst wollte ich das selber machen, aber dafür klingt meine Stimme zu jung.“ Jetzt hat Nils Stakemeier einen älteren gebürtigen Schönebecker mit Ruhrpott-Slang dafür gewinnen können.
20 bis 45 Minuten soll der fertig geschnittene Film dann dauern, der am 17. September in der Kirche St. Antonius Abbas erstmals gezeigt wird. Als Premierengäste hofft Nils Strakemeier, zwei Prominente begrüßen zu dürfen. „ Oberbürgermeister Thomas Kufen hat bereits zugesagt. Und ich hoffe, dass auch NRW-Justizminister Thomas Kutschaty kommt.“ Beide Politiker sind übrigens im gleichen Viertel in Borbeck groß geworden.