Essen- Altendorf. . Jahrzehnte stand der Hochbunker ungenutzt an der Helenenstraße. Nun gehört er einem Dellwiger Bauunternehmer. Der hat Ideen für eine Verwendung.
Essens größter Hochbunker, der an der Helenenstraße steht, wurde Jahrzehnte lang nicht genutzt. Nun deutet sich ein Ende des Dornröschenschlafs des sechsgeschossigen Quaders an. Das meldet das Berliner Auktionshaus Karhausen, das den Bunker, der zwischen 1940 und 1943 gebaut wurde und 1150 Menschen Schutz bieten sollte, im Auftrag des Bundes versteigerte. Der Dellwiger Bauunternehmer Thorsten Spieckermann hat den Zuschlag erhalten.
Mindestgebot betrug 175000 Euro
„Am Ende zeigten neun potenzielle Käufer nachhaltiges Interesse“, sagt René Silva, Immobilienwirt beim Aktionshaus Karhausen. Einige hätten allerdings gepasst, als ihnen bewusst geworden sei, dass neben dem Kaufpreis – als Mindestgebot wurden 175 000 Euro aufgerufen – noch mehr Geld in die Hand genommen werden müsse, um den Bunker nutzen zu können. „An einer neuen Verwendung haben in der Regel auch die Städte ein Interesse“, sagt René Silva. Thorsten Spieckermann habe durch sein Konzept überzeugt. Und schließlich komme hinzu, dass der Dellwiger Bauunternehmer ein Mann vom Fach sei.
Zwei „denkbare“ Möglichkeiten der Nutzung
Wohnnutzung, Lagerraum oder Eventlocation – Möglichkeiten, die etwa 1420 Quadratmeter Fläche (1556 Quadratmeter Grundstück) zu nutzen, sind einige vorstellbar. Was konkret passieren wird, ist noch nicht entschieden. Zwei „denkbare“ Möglichkeiten, wie Thorsten Spieckermann es nennt, habe er aber im Kopf. Zum einen könnte der Bunker zu einem Rechenzentrum umgebaut werden, in dem Daten auf Computer gespeichert werden. „Dafür gibt es auch einen Bedarf“, sagt Thorsten Spieckermann.
Steinerner Zeuge für Nazi-Zeit und „Kalten Krieg“
Die zweite Idee sei eine zusätzliche Etage und eine „besondere Nutzung“. Wie die Rahmenbedingungen für diese Ideen sind, davon will sich der 54-Jährige am Donnerstag mit seinem Architekten ein Bild machen. Danach folgen Gespräche mit den zuständigen Fachämtern wie Bauamt und Amt für Denkmalschutz. Der Hochbunker an der Helenenstraße ist sowohl steinerner Zeuge für die Nazi-Zeit wie auch den „Kalten Krieg“, für den er noch einmal ertüchtigt wurde.
Tag des offenen Denkmals
„Als Bauunternehmen beschäftigen wir uns schon lange mit Denkmalschutz und stehen auch dahinter. Wir werden den Bunker nicht verschandeln“, verspricht Thorsten Spieckermann. Wann welche Pläne in die Tat umgesetzt sein werden, weiß der 54-Jährige noch nicht. Trotzdem denkt er schon daran, an Tagen des offenen Denkmals das Gebäude für Besucher zu öffnen, damit sie sich ein Bild von ihm machen können.
Thorsten Spieckermann betritt in Sachen Bunker an der Helenenstraße übrigens kein Neuland. Ein Bunker in Waltrop gehört ihm bereits. Den hat ein gemeinnütziger Kulturverein umgebaut und füllt ihn mit neuem Leben.