Essen-Gerschede. . Die Bürgerinitiative Dellwiger Frieden will die Sportanlage Levinstraße erhalten. Sie schrieb einen Offenen Brief an die Ratsfraktionen.

Die Bezirkssportanlage Levinstraße soll aufgegeben werden. Die Sportanlage Scheppmannskamp erhält einen Kunstrasen, den sich Ruwa Dellwig und die DJK Dellwig zukünftig teilen werden. Dafür sprach sich der Sportausschuss am 17. Januar aus. Die Bürgerinitiative Dellwiger Frieden erhebt Einwände gegen die Aufgabe der Levinstraße.

„Über welche Werte reden wir den eigentlich?“

„Darüber, dass die Bezirkssportanlage Levinstraße aus sportlichen Gesichtspunkten erste Wahl ist, gibt es keine zwei Meinungen. Noch bis Ende 2016 hieß es, der Kunstrasenplatz werde an der Levinstraße gebaut – dann kam plötzlich das Gutachten“, erklärt Markus Kloss, Sprecher der Bürgerinitiative Dellwiger Frieden.

„Der Gutachter kam zu dem Ergebnis, dass die Levinstraße der denkbar schlechteste Ort für einen Sportplatz sei, ohne allerdings konkrete Zahlen zu nennen, wieviel die Werte über dem Erlaubten liegen. Wir fordern Transparenz. Über welche Werte reden wir den eigentlich?“, fragt Markus Kloss, Sprecher der Bürgerinitiative Dellwiger Frieden und hauptberuflich Ingenieur. Mittlerweile hat die Stadt zugesagt, Einblick in das Gutachten zu gewähren.

Allgemeines Wohngebiet ist zweitstrengste Kategorie

Marc Crispin, Vorsitzender der Bürgerinitiative und Inhaber einer Immobilienmanagement-Firma, und seine etwa 30 Mitstreiter – alles Anwohner, Hausbesitzer oder Vermieter – sind zudem der Meinung, dass mit zweierlei Maß gemessen werde. „Als es um eine Flüchtlingsunterkunft an der Levinstraße ging , hieß es, es sei allgemeines Wohngebiet“, erklärt Crispin, der betont, dass die Bürgerinitiative politisch neutral sei.

Allgemeines Wohngebiet ist die zweitstrengste Kategorie. „Nun ist bei der Sportanlage Levinstraße von einem reinen Wohngebiet, der strengsten Kategorie, die Rede.“ Die Bürgerinitiative haben einen Fachanwalt beauftragt, das zu prüfen. Er kam zu dem Ergebnis, dass es formaljuristisch kein reines Wohngebiet sei.

Werte wurden errechnet – nicht gemessen

Zudem habe der Bundestag jüngst ein Gesetz verabschiedet, das dem Sport in Wohngebieten mehr Möglichkeiten einräume. Noch ist es allerdings nicht vom Bundesrat verabschiedet. Das alles – zusammen mit dem Altanlagenbonus und der Tatsache, dass der Gutachter die Werte errechnet und nicht gemessen habe – könne zu einem Umdenken führen.

Offener Brief an die Ratsfraktionen

In einem offenen Brief an die Mitglieder des Rates, der am 15. Februar endgültig in Sachen Levinstraße/Scheppmannskamp entscheiden wird, bittet die Bürgerinitiative, die Möglichkeit einer Umwidmung des Wohngebiets in „allgemein“ zu prüfen. Ihr Vorschlag: Der Rat solle seine Entscheidung verschieben, die Gegebenheiten prüfen lassen, bis zweifelsfrei feststehe, ob ein Weiterbetrieb der Levinstraße möglich sei oder nicht. „Wir wollen kein Feuerchen anzünden, sondern nur, dass Möglichkeiten überdacht werden.“

Variante kann kurzfristig durchgerechnet werden

„Da diese Variante kurzfristig durchgerechnet werden kann, vermag der Rat in der folgenden Sitzung am 22. März eine dann ausreichend fundierte Meinung treffen.“ Sollte das Ergebnis weiterhin negativ für die Levinstraße ausfallen, könne das Projekt Scheppmannskamp immer noch in diesem Jahr umgesetzt werden. „Die Sportverwaltung und die Fachpolitiker sind – für unseren Geschmack allzu rasch und bereitwillig – auf die Standort-Alternative am Scheppmannskamp umgeschwenkt“, heißt es in dem Brief.

Die Motive für den Scheppmannskamp vermutet der Dellwiger Frieden woanders, ohne es zu wissen. Das Grundstück an der Levinstraße sei der attraktivere und größere Batzen an Bauland. „Sollte der Rat am 15. Februar die Vorlage beschließen, bliebe ein Geschmäckle“, sagen Kloss und Crispin.