Die Szenekneipe „De Prins” im Südviertel an der Isenbergstraße ist in der Nacht auf Freitag ausgebrannt. Es entstand ein Sachschaden in noch unbekannter Höhe. Menschen wurden nicht verletzt.

Der Gastro-Betrieb, seit mehr als 15 Jahren vor Ort, gilt als eine der bekanntesten Studenten- und Szenetreffs der Stadt. Betreiber Sven Dülfer (52) hatte das „Prins” seinerzeit nach holländischem Vorbild errichtet: „Möglichst offen für jeden sollte es sein.”

Im täglichen Angebot waren unter anderem holländisches Bier, Fritten mit Erdnusssoße und „Frikandel Spezial”. Immer im Wechsel gab es die „Mayo des Monats” – zuletzt war es die Sorte „Ananas-Chili”. Einen Namen hatte sich das „Prins” bei verschiedenen Studentengenerationen auch wegen seiner schrillen Einrichtung gemacht: Brokattapete, goldene Bilderrahmen und eine Modell-Eisenbahn an der Wand, die auf Kundenwunsch sogar tatsächlich fuhr. In die Toilettenwände waren TV-Bildschirme eingelassen. „Trashfaktor 10, aber mit Stil”, befand zuletzt das Hamburger Szenemagazin „Max”.

Anwohner hatten das Feuer Freitag früh um kurz nach zwei Uhr bemerkt. Fensterscheiben zerbarsten wegen der großen Hitze. Die Bewohner des Hauses flüchteten und wurden in der „Gold-Bar”, einer Kneipe gegenüber am Isenbergplatz, mit warmen Getränken versorgt. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Vermutet wird, dass eine nicht ausgedrückte Zigarette das Feuer ausgelöst hat. Das Feuer entstand unter der Theke – dort war ein Mülleimer für Tischabfälle untergebracht.

Um fünf Uhr am Morgen war der Feuerwehr-Einsatz beendet. Große Mengen Rauch haben die gesamte Inneneinrichtung zerstört. „Nicht nur die Einrichtung ist hin, sondern das komplette Flair”, sagte gestern der Betreiber. Trotzdem möchte er jetzt das „De Prins” so schnell wie möglich wieder aufbauen, „allein wegen der Leute”. Acht Servicekräfte waren im „De Prins” beschäftigt.

Ein tristes Bild bot sich am Tag danach: Die Scheiben der Kneipe sind schwarz angelaufen, es riecht nach Rauch, auf dem Bordstein liegen Splitter. Eine kaputte Scheibe neben der Eingangstür wurde notdürftig durch Pressspanplatten ersetzt. Die Ordnungsbehörden haben die Eingangstür versiegelt. Das „De Prins” hatte zusätzliche Berühmtheit durch einen besonderen Stammgast erlangt: Der Frohnhauser Comiczeichner Jan Michael Richter („Jamiri”), der u.a. auf „Spiegel Online” und im Studentenmagazin „Unicum” veröffentlicht, hatte die Handlung zahlreicher Comic-Strips in das „De Prins” gelegt. „Ich bin geschockt, mir fehlt jetzt das zweite Wohnzimmer”, sagte Richter am Freitag.