Der Tänzer und Choreograf Heinz Spoerli wird im März mit dem Deutschen Tanzpreis 2009 ausgezeichnet.Den Tanzpreis "Zukunft" erhält Marijn Rademaker. Er tanzt den Peer Gynt mit dem Zürcher Ballett bei der Gala im Aalto
Die "Ahnen"-Galerie der Träger des Deutschen Tanzpreises ist mittlerweile lang und vor allem glanzvoll. Dabei standen im steten Wechsel - auch der Generationen - neben international bedeutenden Praktikern auch Pädagogen, Musiker und Ermöglicher im Rampenlicht der schillernden Galas anlässlich der Verleihung, die seit 1983 regelmäßig in Essen stattfindet.
Der 27. Preisträger ist nun der Tänzer und Choreograf Heinz Spoerli. Der 68-Jährige, der seit 1996 das Ballett des Zürcher Opernhauses zur international renommierten klassischen Kompanie formte, ist auch an Rhein und Ruhr kein unbekannter. Bevor er nach Köln und Basel (wieder) in seine Schweizer Heimat wechselte, leitete er fünf Jahre mit der Truppe der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg eine der zu der Zeit größten und wichtigsten klassischen Ballettkompanien Deutschlands. Mit Hans Werner Henzes "Orpheus" oder Strawinskys "Le sacre du printemps" schuf er jedoch auch große Abende für die Essener Kompanie.
Spoerlis Verdienste um den klassischen Tanz in seiner neo-klassischen Form, den er stets eindrucksvoll zum Leben erweckt, ohne dabei modernen Formen abzulehnen, war für Martin Puttke und Ulrich Roehm eine wichtige Begründung der diesjährigen Wahl. Der frühere langjährige und erfolgreiche Essener Ballettchef und Pädagoge Puttke und der umtriebige Matador der Essener und internationalen Tanzszene, Roehm, stehen für den Deutschen Berufsverband für Tanzpädagogik und den Verein zur Förderung der Tanzkunst in Deutschland, die den Preis verleihen.
Spoerli, den Roehm noch aus gemeinsamen Zeiten als Tänzer im kanadischen Montreal kennt, sei nicht nur eine Tanzpersönlichkeit mit gleichzeitiger umwerfender Musikalität, sondern immer auch ein politischer Choreograf, der "seinen Mund aufmacht, wenn irgendwo etwas schief läuft". Wie sehr dem Künstler die Nachwuchsförderung am Herzen liege, zeige der enorme Aufwand eigener privater Geldmittel, die der Zürcher Ballettchef seit vielen Jahren in seine "Foundation Heinz Spoerli" steckt.
Zu Spoerlis herausragenden Arbeiten der letzten Jahre gehören nicht nur die Klassiker "Schwanensee" und "Don Quixote", sondern auch die Abende zu Bach- oder Mahler-Musik "In den Winden im Nichts" oder "allem nah, allem fern" und schließlich seine neue Sicht auf "Peer Gynt" aus dem letzten Jahr. Für diese Choreografie holte er Stuttgarts Solo-Star Marijn Rademaker. Der junge Niederländer ist Preisträger des Deutschen Tanzpreises "Zukunft" 2009 - wird mit dem Zürcher Ballett auch als "Peer Gynt" ins Aalto-Theater kommen.