Weil die Stadt immer mehr Kinder vor ihren Familien schützen muss, sucht der Sozialdienst katholischer Frauen Eltern und Paare, die diese Kinder vorübergehend oder auf Dauer

Das Team des SkF-Pflegekinderdienstes: Anne Grebenstein, Petra Reintke, Susanne Thelen, Ute Müsslin. Foto: SkF
Das Team des SkF-Pflegekinderdienstes: Anne Grebenstein, Petra Reintke, Susanne Thelen, Ute Müsslin. Foto: SkF © Fremdbild

Die Not ist groß. Allein im ersten Halbjahr 2008 hat die Stadt 71 Kinder und Jugendliche zu ihrem Schutz aus den Familien geholt. Für viele dieser Kinder sind Pflegeeltern eine vorübergehende oder auch dauerhafte Erlösung aus einer traumatischen Situation. Deshalb sucht der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), der seinen Adpotions- und Pflegekinderdienst an der Beethovenstraße 15 im Südviertel neu aufgestellt hat, dringend Eltern und Paare, die sich dieser Kinder annehmen wollen. Was Interessierte wissen sollten: Ein Überblick.

Sie nehmen akute Notfälle "von jetzt auf gleich" auf und betreuen sie bis zu einer dauerhaften Lösung. "Unser Zeil ist, die Kinder in ihre Herkunftsfamilien zurückkehren zu lassen", sagt Ute Müsslin vom Pflegekinderdienst. SkF-Geschäftsführerin Rosemarie Engels warnt aber aus Erfahrung: "Der Aufenthalt kann bis zu einem Jahr dauern, bis die Familiengerichte entschieden haben."

Für ungewollt kinderlose Paare, aber auch für Eltern mit Kindern kann die Aufnahme von Pflegekindern eine Alternative zu einer Adoption sein. "Die meisten Pflegschaften in Essen sind auf Dauer angelegt,bis die Kinder selbständig werden", sagt Susanne Thelen vom SkF. Wenn die Stadt für das Kind eine Amtsvormundschaft übernommen hat, ist ein Pflegekind "rechtlich sicherer als eine Adoption, weil bei der die leibliche Mutter es sich noch sehr lange anders überlegen kann". Eine Altersgrenze gibt es nicht beim SkF, wohl aber die Faustregel, der Altersunterschied zwischen Eltern und Kind solle nicht größer als 40 Jahre sein. Bevorzugt sucht der SkF Paare, die schon länger zusammenleben.

Familien, Paare oder Alleinerziehende, die bis zu zwei Kinder aufnehmen, die auf Grund ihrer Vorgeschichte belastet, traumatisiert oder in ihrer Entwicklung geschädigt sind. Deshalb muss ein "Profi"in der Familie sein, der eine pädagogische oder eine medizinische Qualifikation hat. Sie bekommen vom SkF noch intensivere fachliche Begleitung als Pflegefamilien.

Anne Grebenstein (Erziehungsstellen), Petra Reintke (Pflegekinderdienst), Beethivenstraße 15, Tel: 27 50 83 68