Nachdem der NRW-Flüchtlingsgipfel am Montagabend für manchen Beobachter überraschend konkret ausfiel, mochte tags darauf auch die Stadt nicht zu viel Wasser in den Wein gießen: „Es ist ein Schritt nach vorn“, so formulierte es Sozialdezernent Peter Renzel diplomatisch und hielt sich mangels schriftlicher Beschluss-Grundlagen mit einer abschließenden Bewertung lieber zurück. Nur so viel ist für den Chef der Sozialverwaltung klar: „Essens Asyl-Kosten werden in den nächsten Jahren weiter steigen.“

Zwar wächst der Anteil, den das Land von den städtischen Asylkosten übernimmt. Da aber im Gegenzug die Kosten insgesamt in die Höhe schnellen, muss die Stadt unterm Strich dennoch mehr berappen. Deutlich wird das an den Zahlen für 2014 und 2015: Von den 23,5 Millionen Euro, die die Stadt Essen an laufenden Kosten für Asyl ausgibt, übernimmt das Land in diesem Jahr 3,5 Millionen. Im kommenden Jahr, so hat man im Rathaus hochgerechnet, beträgt der NRW-Anteil 5,5 von 31,6 Millionen Euro. Und doch mag die Stadt nicht unken: Die Situation der Flüchtlinge werde sich durch die Beschlüsse des Gipfels verbessern, auch wenn manches sich im Stadtsäckel nicht niederschlägt.

Unterdessen forderten CDU wie Partei-Piraten auch in Essen den Einsatz eines „Heim-Tüv“ nach sächsischem Vorbild, der die Unterkünfte einer regelmäßigen Kontrolle unterzieht. Verhältnisse wie in der Landeseinrichtung am Opti-Gewerbepark müsse die Stadt „systematisch und vorbeugend vermeiden“, so Anabel Jujol von den Partei-Piraten. Auch CDU-Sprecher Dirk Kalweit verspricht sich von einem solchen Tüv, dass Konflikte vor Ort „erst gar nicht entstehen“.