Essen. Reserve gestrichen, Zweiräder reduziert, Pkw-Ausleihe statt fest zugeordnete Wagen: Der Fuhrpark des Essener Präsidiums ist neu aufgestellt. Bis Ende 2015 müssen insgesamt 91 Fahrzeuge weg - 23 stehen aus. „Schief gelaufen ist nichts“, sagt die Polizei, aber auch: „Die schwierigste Phase beginnt.“

Als Rechnungsprüfer die Einsatzfahrzeuge des Polizeipräsidiums 2009 unter die Lupe nahmen und Einsparmöglichkeiten von immerhin 91 Fahrzeugen feststellten, lautete die fast einhellige Meinung der Essener Beamten: „Das geht nicht“. Darin erinnert sich Polizeidirektor Bernd Busse gut und sagt heute: „So dramatisch wie befürchtet ist es nicht.“ Allerdings steht der Abbau von 23 Fahrzeugen noch aus, und diese Schluss-Phase bis Ende 2015 nennt Busse durchaus die schwierigste.

Damals wurde die Auslastung von 281 Fahrzeugen, darunter Zivilwagen, Motorräder und Streifenwagen, für Essen und Mülheim betrachtet. Die Vorgabe des Innenministeriums: 91 Fahrzeuge sollen bis Ende 2015 eingespart werden.

Inzwischen hat die Behörde 68 Fahrzeuge weniger. Ein Grund für Ralf Witzel, FDP-Landtagsabgeordneter, darauf hinzuweisen, dass bei allen Einsparbemühungen die uneingeschränkte Arbeitsfähigkeit der Polizei gewährleistet werden müsse: „Die Sicherheit der Bürger muss bei allen Sparanstrengungen stets Priorität haben.“ Busse versichert: „Bislang ist nichts schief gelaufen“, nennt wenige Fälle mit geringfügiger Verzögerung. Ob aber Spurensicherung oder Mordkommission los mussten, bei Alarm rückten sie nach wie vor sofort aus. Die Auslastung der Wagen liegt bei 90 Prozent: „Wir haben immer weniger stehende Fahrzeuge.“

Zahlen und Fakten zum Fuhrpark der Polizei

Das Polizeipräsidium hat für die beiden Städte Essen und Mülheim 107 blau-silberne Streifenwagen (darunter Kombis und Fahrzeuge mit bis zu acht Sitzen). Die Kombi-Wagen sind durchschnittlich zwei Jahre alt. Das ältestes Auto ist 17,5 Jahre: ein Bus (Gruppenkraftwagen): „Ein Schätzchen, das wenig gelaufen hat.“

Die Zahl der Unfälle mit Einsatzfahrzeugen lag 2013 bei 112 (2012: 112). In beiden Jahren gab es je einen Totalschaden.

Denn gelungen sei die Reduzierung unter anderem dadurch, dass es kaum mehr Reserve-Fahrzeuge gebe. Das wiederum sei möglich, weil Streifenwagen jetzt alle drei Jahre neu angeschafft werden und durch ihr junges Alter nicht reparaturanfällig sind. Bei den Krafträdern gibt es statt 40 jetzt noch 27. Die werden aber dank einer neuen Krad-Gruppe intensiver genutzt, so Busse. Eine weitere Veränderung betraf die Werkstatt-Organisation: Werden beim Fahrzeug Sommer- gegen Winterreifen getauscht, wird das sofort erledigt. Früher bedeutete es einen Werkstatttag.

Einen größeren Einschnitt im Arbeitsablauf der Polizei bedeutete das Einrichten eines Fahrzeugpools am Präsidium. Heißt: Wagen wurden zusammengezogen und werden zentral verwaltet. Die Fahrzeuge sind nicht mehr bestimmten Beamten zugeordnet, Schlüssel werden nicht gebunkert. „Die Poolverwaltung gibt diese nach Bedarf heraus“, erklärt Hauptkommissar Gerd Henkies, Leiter des Fuhrpark-Managements. Die Streifenwagen sind ohnehin von der Pool-Lösung ausgenommen und es gebe durchaus Bereiche, bei denen eine Dauer-Festvergabe erforderlich bleibt. „Kein Bürger muss fürchten, dass die Polizei-Präsenz oder Sicherheit in der Stadt abnimmt“, so Busse.

Er stellt aber auch ganz klar fest: „Die ausstehenden 23 Fahrzeuge abzubauen wird schwieriger.“ Die Polizei werde Lösungen ausarbeiten und diese im Laufe des kommenden Jahres erproben – in der Logistik und bei den zivilen Funkstreifenwagen. Wird es nicht gehen, dann ist Düsseldorf mit einer Entscheidung gefragt, sagt Bernd Busse: „Wir werden die Zahlen nicht blind umsetzen, bis die Polizei nicht mehr handlungsfähig ist.“