Essen.. Das Blog „Veganwave“ sieht aus wie ein richtiges Kochbuch und erfreut sich in der Veganer-Szene einer stets wachsenden Beliebtheit. Vegane Ernährung sei nicht nur gesünder, sondern schmecke einfach besser, finden die Blog-Betreiberinnen Karin Dornbusch und Silke Kreft aus Essen.
Wer vegan lebt, muss sich rechtfertigen. Ob sie eigentlich ein besserer Mensch ist, wird Karin Dornbusch oft kritisch gefragt. Sie sagt dann: „Aus Sicht der Tiere wohl ja.“ Seit 13 Jahren verzichtet Karin Dornbusch, die als RWE-Energiemanagerin arbeitet, auf Fleisch, und seit zwei Jahren auch auf alle anderen Produkte, die vom Tier kommen. Eier, Milch, auch Leder, Seide, Wolle. Und so weiter.
Aber für Wolle muss doch kein Schaf sterben, Frau Dornbusch? „Aber für jedes tierische Produkt werden Tiere nicht artgerecht gehalten, darum geht es.“ Seit dem Frühjahr betreibt sie im Internet einen veganen Blog: „Veganwave“. Er hat es nicht zuletzt durch seinen erstaunlich professionell anmutenden Auftritt in kurzer Zeit zu relativer Berühmtheit gebracht hat, zumindest in der veganen Szene.
Jedes vierte Essen in der Uni-Mensa ist vegetarisch oder vegan
Und die wird immer größer: Schon jedes vierte Essen in der Uni-Mensa ist vegetarisch oder vegan. An der Friedrich-Ebert-Straße in der nördlichen Innenstadt hat zuletzt ein veganer Supermarkt aufgemacht, im Rewe-Markt im Einkaufszentrum Limbecker Platz wächst das vegane Regal stetig, haben Kundige beobachtet, und am Ruhrkolleg, einer Schule in Huttrop, hat es letztens beim jährlichen Schulfest auch einen veganen Stand gegeben, mit „Vöner“ statt Döner zum Beispiel, statt Fleisch war Soja im Brot, und jetzt kommt Silke Kreft ins Spiel.
Die ist Lehrerin am Ruhrkolleg und zufällig die Nachbarin von Karin Dornbusch, beide wohnen im Nordviertel, und seit einem Jahr lebt auch Silke Kreft vegan, woran Karin Dornbusch nicht ganz unschuldig ist. „Mit meinem Mann wollte ich schon lange fleischlos leben“, berichtet Silke Kreft, „aber wir sind immer wieder rückfällig geworden.“ Der Umstieg aufs vegane Leben sei einfacher, weil man seine Ernährung komplett umstelle, „es fehlt dann nichts mehr, man vermisst nichts.“ Den Blog im Internet betreiben die Nachbarinnen mittlerweile zusammen. Das vegane Leben sei: gesünder, ohne Verzicht. „Vegan“, sagt Dornbusch, „schmeckt ganz einfach. Punkt“
Immer neue Rezepte
Im Blog, der aussieht wie ein richtiges Kochbuch, sind immer neue Rezepte zu finden, zum Beispiel für „veganisierte Donauwellen“ oder Burger mit Spinattalern statt Frikadellen, oder dort kann man lesen, wie vegane Mayonnaise gemacht wird, und: Wo man gut vegan essen gehen kann. Karin Dornbusch hat immer schon gerne gekocht. Mittlerweile ist es ihre Leidenschaft, klassische Rezepte in vegane „umzubauen“, wie sie sagt, „es gibt für alles Ersatzprodukte“; und längst gibt es auch neue Lebensmittel auf dem Einkaufszettel: Feigen, Ingwer, Kokosmilch.
Die beiden Frauen haben angefangen, erste vegane Kochkurse anzubieten; private-nichtkommerzielle Veranstaltungen, zu Hause in der eigenen Küche. Sie stellten die Angebote ins Internet, schon nach Stunden waren sie ausgebucht. „Da waren wir selbst überrascht“, sagen sie. Karin Dornbusch formuliert das sehr vorsichtig: „Vielleicht kann man sagen, vegan ist ein Trend geworden.“