Brandneue Bahnen, eine neue Trasse - für den Nahverkehr in Essen war der gestrige Tag ein guter. Endlich rollt die „109“ über den Berthold-Beitz-Boulevard. Die Verantwortlichen bei Stadt und Evag bewiesen Mut, als sie 2010 eine Weiche in die Altendorfer Straße verlegen ließen und am Bau der Gleisstrecke festhielten - gegen politische Widerstände in der Landesregierung für die namentlich Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) stand. Essen bewies einen langen Atem. Für die Evag wird sich die Investition in barer Münze auszahlen; nur deshalb sind 14 Millionen Euro, die ausgegeben wurden, zu rechtfertigen. Wie wertvoll die Trasse für die Stadt ist, wird sich erst zeigen, wenn der kruppsche Gürtel in Gänze bebaut ist.
Das neu eröffnete Trassenstück soll nur ein Anfang sein, ohne eine Verlängerung zum Hauptbahnhof wäre die Linie nur die Hälfte wert.
„Eine Stadt funktioniert nicht ohne Mobilität.“ So formulierte es Oberbürgermeister Reinhard Paß anlässlich der Streckeneröffnung. Zu einem klaren Bekenntnis zur Evag mochte sich der OB im Gespräch mit der WAZ nicht durchringen. Sollte der gestrige „Feiertag“ der Letzte gewesen sein? Die geforderten Einsparungen des Kämmerers lassen für die Evag und ihre Fahrgäste nichts Gutes erwarten.