Auch Händler und Taxifahrer leiden unter Lokführerstreik
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Essen. . Am Hauptbahnhof in Essen bringt kaum ein Fahrgast Verständnis für den Streik der GDL-Lokführer auf. Dort kamen nur vereinzelt Züge von S-und Regionalbahn an. Kioske und Geschäfte mussten früher schließen. Wie sich Fahrgäste mit U- und Straßenbahnen durchkämpften.
Es ist Mittwochnachmittag um kurz nach 17 Uhr. Eigentlich müsste am Hauptbahnhof jetzt der Berufsverkehr einsetzen. Und der Ansturm auf „Yormas“, den beliebten Shop in der oberen Passage. Doch die leckeren Obstbecher, Drinks und Snacks bleiben in der Theke liegen. Es ist Lokführerstreik und die wenigen Verkäuferinnen stehen sich gelangweilt die Beine in den Bauch. „Drei Kolleginnen musste ich schon nach Hause schicken“, sagt Asuman Öztürk, die Chefin, und fügt hinzu: „Unseren Kiosk oben auf dem Bahnsteig haben wir schon um 15 Uhr dicht gemacht.“
Unten, in der Halle, scharen sich ratlose Reisende um die große blaue Tafel, die Ausfälle und Verspätungen anzeigt. Nur vereinzelt rollen Züge aus dem Bahnhof – weil die Deutsche Bahn Lokführer mit Beamtenstatus einsetzt oder solche, die in der Eisenbahn-Verkehrsgewerkschaft (EVG) organisiert sind. Einer dieser nicht-streikenden Lokführer raucht am Südeingang gerade in Ruhe seine Pausenzigarette. „Ich fahre eine normale Schicht“, sagt er. Soeben sei er mit seiner S-Bahn angekommen, habe einen Happen gegessen und fahre gleich weiter. Anderswo, so wird berichtet, sollen GDL-Funktionäre ihre EVG-Kollegen angepöbelt und bedroht haben. Doch in Essen geht’s in dieser Beziehung friedlich zu. „Keine Vorkommnisse“, sagt ein stämmiger DB-Sicherheitsmann.
Auf der Nordseite zum Handelshof stehen derweil zwei Dutzend Taxen, ihre Fahrer hoffen auf das große Geschäft. Stattdessen herrscht Flaute. „Der erste Warnstreik war gut für unser Geschäft“, mault ein Chauffeur, „aber heute haben wir noch weniger Fahrten als sonst“.
Vor dem Infostand in der Halle hält sich der Ärger über die streikenden GDL-Lokführer und die damit verbundenen Zugausfälle und Verspätungen in Grenzen. Ann-Kathrin, Maike und Lena, Studentinnen der Erziehungswissenschaften, wollen heimfahren – nach Langenfeld, Ratingen und Köln. „Aber alle Züge fallen aus“, sagen sie genervt.
Lokführerstreik in Essen
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Am „Notfall“-Stand der Bahnhofsmission gibt’s für die drei jetzt Kaffee, Mineralwasser – und wertvolle Tipps. „Wir unterstützen die Bahn und geben Verkehrsverbindungen aus“, sagt Missionsleiter Markus Siebert, der von Lina Meder und Lea Rüken unterstützt wird.
Wie man trotz des Streiks nach Düsseldorf kommt? „Ganz einfach, sagt Siebert, „mit der U18 bis Mülheim, dann umsteigen in die Straßenbahn bis Duisburg und von dort mit der U 79 bis Düsseldorf.“
Oben bei „Yormas“ herrscht um 18 Uhr immer noch gähnende Leere. „Regulär schließen wir um 22 Uhr“, sagt die Chefin, „aber heute werden wir unser Geschäft wohl früher schließen müssen.“
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