Vergangenen Sonntag hat die Tatort-Fangemeinde Ulrich Tukur und Co. beim Ermitteln zugeschaut – und anschließend leidenschaftlich darüber diskutiert, wie realistisch das Gezeigte mitsamt der vielen Gemeuchelten denn nun war.

Die Leichen, die im Keller der Essener Entsorgungsbetriebe liegen, unterliegen einem ähnlichen Gedankenspiel. Mal ehrlich: Hätten Sie gedacht, dass auf der Zielgeraden des Skandals noch so eine abenteuerliche Aktion um die Ecke kommt? Dass der Geschäftsführer seinen Personalchef nötigt, eine Beurteilung zu fälschen, was dieser hinterher mit dem Druck von oben entschuldigt, dem er nicht standgehalten habe?

Dass der Betriebsrats-Vize mitmacht, weil er ja selbst im Begünstigungs-Sumpf steckt? Dass eben dieser Arbeitnehmer-Vertreter den privaten Ermittler anzeigt, weil der ihm auf die Pelle gerückt sei und keine Problem damit hat, sich als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender auf die Bühne zu stellen?

Dass kurz vor der Angst der unbekannte Rächer auftritt, der seit Jahren eine Kopie der ursprünglichen Beurteilung wie einen Schatz hütet, um sie im richtigen Moment dem Ermittler in die Hand zu drücken?

Tut mir leid, dieser EBE-Tatort wird langsam zur Lachnummer, so unrealistisch (und so strunzdumm) hätte man sich das Agieren der handelnden Personen dann doch nicht vorstellen mögen.

Aber vielleicht unterschätzen wir ja auch alle die Selbstgefälligkeit einiger Akteure und überschätzen die Komplexität der kriminellen oder zumindest moralisch verwerflichen Machenschaften. Vielleicht funktioniert ja das Leben wirklich so banal, wie Klein-Fritzchen sich das vorstellt und wie uns die am laufenden Band in der Glotze präsentierten Krimis das weismachen wollen.

Einen ARD-Tatort von der EBE-Front wird’s wohl nicht geben, dazu waren zu wenig Sex und Drogen im Spiel. Oder hat das nur keiner beweisen können? Die Wettmafia-Gerüchte jedenfalls erwiesen sich als haltlos, und wir trauen uns kaum, ein neues Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Denn das Ende wollen wir auf keinen Fall verpassen. Die Antwort auf die Frage, ob die Gerechtigkeit siegt.