Essen. Nach den Missbrauchsvorfällen in Burbach und im Opti-Park zieht die Stadt Essen Konsequenzen. Sie trennt sich vom Wachdienst SKI und wird ihre städtischen Flüchtlingsunterkünfte jetzt öfters kontrollieren. Zunächst wird die städtische Tochter RGE die Betreuung übernehmen.
Es sind nur sechs Wörter, die eigentlich alles sagen. „Das Vertrauensverhältnis ist nicht mehr da.“ Mit diesem Satz begründete Rathaus-Sprecherin Jeanette von Lanken die jüngste Entscheidung der Stadtspitze, sich von dem Nürnberger Wachdienst SKI zu trennen, das bisher für die Sicherheit in vier städtischen Unterkünften für Asylbewerber zuständig war. Nach den Missbrauchsvorwürfen in den Landeseinrichtungen in Burbach und im Opti-Park, wo der gleiche Sicherheitsdienst arbeitete, konnte Sozialdezernent Peter Renzel nicht anders. Er musste die Reißleine ziehen.
Dies habe er „im Einvernehmen“ mit European Homecare (EHC) gemacht, die die Sicherheitsfirma damals engagiert hatte. European Homecare selbst werde weiterhin die 370 Flüchtlinge in den städtischen Unterkünften betreuen. Es gebe, so von Lanken, bisher „keinen Anlass“, die Zusammenarbeit mit EHC zu beenden. Jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Lanken: „Wir werden die polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen abwarten.“
Häufigere und intensivere Kontrollen
Jetzt muss erstmal schnellstmöglich ein neuer Wachdienst für die vier Unterkünfte gefunden werden. Die städtische Tochter RGE soll diesen Job übernehmen. Die Verhandlungen laufen bereits. „Wir arbeiten mit Hochdruck“, so von Lanken. Schon in den nächsten Tagen soll der SKI-Wachdienst in den Behelfseinrichtungen in Frintrop (130 Flüchtlinge) und Dilldorf (80) sowie in den beiden Notunterkünften in Bergerhausen (50) und Haarzopf (110) durch RGE-Mitarbeiter ausgetauscht werden.
Flüchtlingsheime in Essen
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Bisher seien in diesen Einrichtungen keine Übergriffe gegen Bewohner bekannt worden. Auch hatte das Ordnungsamt inzwischen die polizeilichen Führungszeugnisse des SKI-Personals überprüft und keine Vorstrafen festgestellt.
Gleichwohl werden jetzt städtische Mitarbeiter die kommunalen Flüchtlingsunterkünfte öfters, unangemeldet und intensiver kontrollieren, kündigte von Lanken an. „Wir wollen ganz sicher sein, dass wir dort keine Missstände haben.“ Ebenso werden die Qualitätsstandards in den Einrichtungen regelmäßig nachgefragt. Sämtliche Erkenntnisse der Kontrolleure werden systematisch protokolliert.
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